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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64473 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1398<br />

Absicht. Ihre Zeit brachten sie zu mit Ruhen, Umhergehn,<br />

Reden mit allen Menschen, viel Spotten, Lachen<br />

<strong>und</strong> Scherzen: ihr Charakter war Sorglosigkeit<br />

<strong>und</strong> große Heiterkeit. Da sie nun, bei dieser Lebensweise,<br />

kein eigenes Trachten, keine Absichten <strong>und</strong><br />

Zwecke zu verfolgen hatten, <strong>als</strong>o über das menschliche<br />

Treiben selbst hinausgehoben waren, dabei auch<br />

stets voller Muße genossen, eigneten sie, <strong>als</strong> Männer<br />

von erprobter Geistesstärke, sich trefflich, die Berather<br />

<strong>und</strong> Ermahner der Uebrigen zu werden. Daher<br />

sagt Apulejus (Florid., IV): Crates, ut lar familiaris<br />

apud homines suae aetatis cultus est. Nulla domus<br />

ei unquam clausa erat: nec erat patrisfamilias tam<br />

absconditum secretum, quin eo tempestive Crates<br />

interveniret, litium omnium et jurgiorum inter propinquos<br />

disceptator et arbiter. Auch hierin <strong>als</strong>o, wie<br />

in so vielem Andern, zeigen sie große Aehnlichkeit<br />

mit den Bettelmönchen der neuen Zeit, d.h. mit den<br />

besseren <strong>und</strong> ächten unter diesen, deren Ideal man<br />

sich an dem Kapuziner Christoph, in Manzoni's berühmtem<br />

Roman, vergegenwärtigen mag. Jedoch liegt<br />

diese Aehnlichkeit nur in den Wirkungen, nicht in der<br />

Ursache. Sie treffen im Resultat zusammen; aber der<br />

Gr<strong>und</strong>gedanke Beider ist ganz verschieden: bei den<br />

Mönchen ist er, wie bei den ihnen verwandten Saniassis,<br />

ein über das Leben hinausgestecktes Ziel; bei den<br />

Kynikern aber nur die Überzeugung, daß es leichter<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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