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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63220 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 145<br />

bloß intuitive Verstandeserkenntniß hin, wenn der Erfinder<br />

der Maschine sie auch allein ausführt, wie man<br />

oft an talentvollen Handwerkern ohne alle Wissenschaft<br />

sieht: hingegen sobald mehrere Menschen <strong>und</strong><br />

eine zusammengesetzte, zu verschiedenen Zeitpunkten<br />

eintretende Thätigkeit derselben zur Ausführung einer<br />

mechanischen Operation, einer Maschine, eines Baues<br />

nöthig sind, muß der, welcher sie leitet, den Plan in<br />

abstracto entworfen haben, <strong>und</strong> nur durch Beihülfe<br />

der Vernunft ist eine solche zusammenwirkende Thätigkeit<br />

möglich. Merkwürdig ist es aber, daß bei jener<br />

ersten Art von Thätigkeit, wo Einer allein, in einer<br />

ununterbrochenen Handlung etwas ausführen soll, das<br />

Wissen, die Anwendung der Vernunft, die Reflexion<br />

ihm sogar oft hinderlich seyn kann, z.B. eben beim<br />

Billiardspielen, beim Fechten, beim Stimmen eines<br />

Instruments, beim Singen: hier muß die anschauliche<br />

Erkenntniß die Thätigkeit unmittelbar leiten: das<br />

Durchgehn durch die Reflexion macht sie unsicher,<br />

indem es die Aufmerksamkeit theilt <strong>und</strong> den Menschen<br />

verwirrt. Darum führen Wilde <strong>und</strong> rohe Menschen,<br />

die sehr wenig zu denken gewohnt sind, manche<br />

Leibesübungen, den Kampf mit Thieren, das Treffen<br />

mit dem Pfeil u. dgl. mit einer Sicherheit <strong>und</strong> Geschwindigkeit<br />

aus, die der reflektirende Europäer nie<br />

erreicht, eben weil seine Ueberlegung ihn schwanken<br />

<strong>und</strong> zaudern macht: denn er sucht z.B. die rechte Stel-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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