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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64912 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1837<br />

Menschenschlages, indem auch seine Wahrnehmung<br />

der Dinge <strong>und</strong> der <strong>Welt</strong> überwiegend subjektiv <strong>und</strong><br />

vorherrschend immanent bleibt. Es nimmt die Dinge<br />

in der <strong>Welt</strong> wahr, aber nicht die <strong>Welt</strong>; sein eigenes<br />

Thun <strong>und</strong> Leiden, aber nicht sich. Wie nun, in unendlichen<br />

Abstufungen, die Deutlichkeit des Bewußtseyns<br />

sich steigert, tritt mehr <strong>und</strong> mehr die Besonnenheit<br />

ein, <strong>und</strong> dadurch kommt es allmälig dahin, daß<br />

bisweilen, wenn auch selten <strong>und</strong> dann wieder in<br />

höchst verschiedenen Graden der Deutlichkeit, es wie<br />

ein Blitz durch den Kopf fährt, mit »was ist das<br />

Alles?« oder auch mit »wie ist es eigentlich beschaffen?«<br />

<strong>Die</strong> erstere Frage wird, wenn sie große Deutlichkeit<br />

<strong>und</strong> anhaltende Gegenwart erlangt, den Philosophen,<br />

<strong>und</strong> die andere, eben so, den Künstler oder<br />

Dichter machen. <strong>Die</strong>serhalb <strong>als</strong>o hat der hohe Beruf<br />

dieser Beiden seine Wurzel in der Besonnenheit, die<br />

zunächst aus der Deutlichkeit entspringt, mit welcher<br />

sie der <strong>Welt</strong> <strong>und</strong> ihrer selbst inne werden <strong>und</strong> dadurch<br />

zur Besinnung darüber kommen. Der ganze Hergang<br />

aber entspringt daraus, daß der Intellekt, durch sein<br />

Uebergewicht, sich vom <strong>Wille</strong>n, dem er ursprünglich<br />

dienstbar ist, zu Zeiten losmacht.<br />

<strong>Die</strong> hier dargelegten Betrachtungen über das Genie<br />

schließen sich ergänzend an die im 22. Kapitel enthaltene<br />

Darstellung des in der ganzen Reihe der Wesen<br />

wahrnehmbaren, immer weitern Auseinandertretens<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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