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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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65085 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2010<br />

den, mit ihren unendlich komplicirten <strong>und</strong> unbegreiflich<br />

kunstvollen Organisationen, stets von Gr<strong>und</strong> aus<br />

neu entstehn <strong>und</strong> nach einer Spanne Zeit absolut zu<br />

nichts werden sollten, um aberm<strong>als</strong> neuen, aus dem<br />

Nichts ins Daseyn tretenden, ihres Gleichen, Platz zu<br />

machen, – <strong>Die</strong>s ist etwas so augenscheinlich Absurdes,<br />

daß es nimmermehr die wahre Ordnung der<br />

Dinge seyn kann, vielmehr bloß eine Hülle, welche<br />

diese verbirgt, richtiger, ein durch die Beschaffenheit<br />

unsers Intellekts bedingtes Phänomen. Ja, das ganze<br />

Seyn <strong>und</strong> Nichtseyn selbst dieser Einzelwesen, in Beziehung<br />

auf welches Tod <strong>und</strong> Leben Gegensätze sind,<br />

kann nur ein relatives seyn: die Sprache der Natur, in<br />

welcher es uns <strong>als</strong> ein absolutes gegeben wird, kann<br />

<strong>als</strong>o nicht der wahre <strong>und</strong> letzte Ausdruck der Beschaffenheit<br />

der Dinge <strong>und</strong> der Ordnung der <strong>Welt</strong> seyn,<br />

sondern wahrlich nur ein patois du pays, d.h. ein bloß<br />

relativ Wahres, ein Sogenanntes, ein cum grano salis<br />

zu Verstehendes, oder eigentlich zu reden, ein durch<br />

unsern Intellekt Bedingtes. – Ich sage, eine unmittelbare,<br />

intuitive Ueberzeugung der Art, wie ich sie hier<br />

mit Worten zu umschreiben gesucht habe, wird sich<br />

Jedem aufdringen: d.h. freilich nur Jedem, dessen<br />

Geist nicht von der ganz gemeinen Gattung ist, <strong>als</strong><br />

welche, schlechterdings nur das Einzelne, ganz <strong>und</strong><br />

gar <strong>als</strong> solches, zu erkennen fähig, streng auf Erkenntniß<br />

der Individuen beschränkt ist, nach Art des thieri-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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