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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64028 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 953<br />

selbst das fließende: eine bleibende Zeit ist ein Widerspruch.<br />

Kants Beweis ist unhaltbar, so sehr er ihn<br />

auch mit Sophismen gestützt hat: ja, er gerath dabei<br />

in den handgreiflichsten Widerspruch. Nachdem er<br />

nämlich (S. 177; v, 219) das Zugleichseyn fälschlich<br />

<strong>als</strong> einen Modus der Zeit aufgestellt hat, sagt er (S.<br />

183; v, 226) ganz richtig: »Das Zugleichseyn ist<br />

nicht ein Modus der Zeit, <strong>als</strong> in welcher gar keine<br />

Theile zugleich sind, sondern alle nach einander.« –<br />

In Wahrheit ist im Zugleichseyn der Raum eben so<br />

sehr implicirt, wie die Zeit. Denn, sind zwei Dinge<br />

zugleich <strong>und</strong> doch nicht Eins, so sind sie durch den<br />

Raum verschieden; sind zwei Zustände eines Dinges<br />

zugleich (z.B. das Leuchten <strong>und</strong> die Hitze des Eisens),<br />

so sind sie zwei gleichzeitige Wirkungen eines<br />

Dinges, setzen daher die Materie <strong>und</strong> diese den Raum<br />

voraus. Streng genommen ist das Zugleich eine negative<br />

Bestimmung, die bloß enthält, daß zwei Dinge,<br />

oder Zustände, nicht durch die Zeit verschieden sind,<br />

ihr Unterschied <strong>als</strong>o anderweitig zu suchen ist. – Allerdings<br />

aber muß unsere Erkenntniß von der Beharrlichkeit<br />

der Substanz, d. i. der Materie, auf einer Einsicht<br />

a priori beruhen; da sie über allen Zweifel erhaben<br />

ist, daher nicht aus der Erfahrung geschöpft seyn<br />

kann. Ich leite sie davon ab, daß das Princip alles<br />

Werdens <strong>und</strong> Vergehns, das Gesetz der Kausalität,<br />

dessen wir uns a priori bewußt sind, ganz wesentlich<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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