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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63559 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 484<br />

Allgemeine in ihr, die Seite der Idee der Menschheit,<br />

die sich durch sie ausspricht. Andererseits sind aber<br />

auch bestimmte historische Gegenstände deshalb keineswegs<br />

zu verwerfen: nur geht die eigentlich künstlerische<br />

Ansicht derselben, sowohl im Maler <strong>als</strong> im Betrachter,<br />

nie auf das individuell Einzelne in ihnen,<br />

was eigentlich das Historische ausmacht, sondern auf<br />

das Allgemeine, das sich darin ausspricht, auf die<br />

Idee. Auch sind nur solche historische Gegenstände<br />

zu wählen, wo die Hauptsache wirklich darstellbar ist<br />

<strong>und</strong> nicht bloß hinzugedacht werden muß: sonst entfernt<br />

sich die nominale Bedeutung zu sehr von der<br />

realen: das bei dem Bilde bloß Gedachte wird das<br />

Wichtigste <strong>und</strong> thut dem Angeschauten Abbruch.<br />

Wenn schon auf der Bühne es nicht taugt, daß (wie<br />

im französischen Trauerspiele) die Hauptsache hinter<br />

der Scene vorgeht; so ist es im Bilde offenbar ein<br />

noch weit größerer Fehler. Entschieden nachtheilig<br />

wirken historische Vorwürfe nur dann, wann sie den<br />

Maler auf ein willkürlich <strong>und</strong> nicht nach Kunstzwekken,<br />

sondern nach andern gewähltes Feld beschränken,<br />

vollends aber wann dieses Feld an malerischen<br />

<strong>und</strong> bedeutenden Gegenständen arm ist, wenn es z.B.<br />

die Geschichte eines kleinen, abgesonderten, eigensinnigen,<br />

hierarchisch d.h. durch Wahn beherrschten,<br />

von den gleichzeitigen großen Völkern des Orients<br />

<strong>und</strong> Occidents verachteten Winkelvolks ist, wie die<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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