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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63659 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 584<br />

wohl viele Menschen stehn, wenn ihre Erkenntniß mit<br />

ihrem Wollen gleichen Schritt hielte, d.h. wenn sie im<br />

Stande wären, frei von jedem Wahn, sich selbst klar<br />

<strong>und</strong> deutlich zu werden. Denn dieses ist, für die Erkenntniß,<br />

der Standpunkt der gänzlichen Bejahung<br />

des <strong>Wille</strong>ns zum Leben.<br />

Der <strong>Wille</strong> bejaht sich selbst, besagt: indem in seiner<br />

Objektität, d.i. der <strong>Welt</strong> <strong>und</strong> dem Leben, sein eigenes<br />

Wesen Ihm <strong>als</strong> <strong>Vorstellung</strong> vollständig <strong>und</strong><br />

deutlich gegeben wird, hemmt diese Erkenntniß sein<br />

Wollen keineswegs; sondern eben dieses so erkannte<br />

Leben wird auch <strong>als</strong> solches von ihm gewollt, wie bis<br />

dahin ohne Erkenntniß, <strong>als</strong> blinder Drang, so jetzt mit<br />

Erkenntniß, bewußt <strong>und</strong> besonnen. – Das Gegentheil<br />

hievon, die Verneinung des <strong>Wille</strong>ns zum Leben, zeigt<br />

sich, wenn auf jene Erkenntniß das Wollen endet,<br />

indem sodann nicht mehr die erkannten einzelnen Erscheinungen<br />

<strong>als</strong> Motive des Wollens wirken, sondern<br />

die ganze, durch Auffassung der Ideen erwachsene<br />

Erkenntniß des Wesens der <strong>Welt</strong>, die den <strong>Wille</strong>n<br />

spiegelt, zum Quietiv des <strong>Wille</strong>ns wird <strong>und</strong> so der<br />

<strong>Wille</strong> frei sich selbst aufhebt. <strong>Die</strong>se ganz unbekannten<br />

<strong>und</strong> in diesem allgemeinen Ausdruck schwerlich<br />

verständlichen Begriffe werden hoffentlich deutlich<br />

werden, durch die bald folgende Darstellung der Phänomene,<br />

hier Handlungsweisen, in welchen sich einerseits<br />

die Bejahung, in ihren verschiedenen Graden,<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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