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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64335 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1260<br />

danken in abstracto zu bilden bestimmt sind. <strong>Die</strong><br />

Kritik der reinen Vernunft verhält sich daher zur Lokke'schen<br />

Philosophie wie die Analysis des Unendlichen<br />

zur Elementargeometrie; ist jedoch durchaus <strong>als</strong><br />

Fortsetzung der Locke'schen Philosophie zu betrachten.<br />

– Der gegebene Stoff jeder Philosophie ist demnach<br />

kein anderer, <strong>als</strong> das empirische Bewußtsein,<br />

welches in das Bewußtseyn des eigenen Selbst<br />

(Selbstbewußtseyn) <strong>und</strong> in das Bewußtseyn anderer<br />

Dinge (äußere Anschauung) zerfällt. Denn dies allein<br />

ist das Unmittelbare, das wirkliche Gegebene. Jede<br />

Philosophie, die, statt hievon auszugehn, beliebig gewählte<br />

abstrakte Begriffe, wie z.B. Absolutum, absolute<br />

Substanz, Gott, Unendliches, Endliches, absolute<br />

Identität, Seyn, Wesen u.s.w. u.s.w. zum Ausgangspunkt<br />

nimmt, schwebt ohne Anhalt in der Luft, kann<br />

daher nie zu einem wirklichen Ergebniß führen. Dennoch<br />

haben Philosophen zu allen Zeiten es mit dergleichen<br />

versucht; daher sogar Kant bisweilen, nach<br />

hergebrachter Weise <strong>und</strong> mehr aus Gewohnheit, <strong>als</strong><br />

aus Konsequenz, die Philosophie <strong>als</strong> eine Wissenschaft<br />

aus bloßen Begriffen definirt. Eine solche aber<br />

würde eigentlich unternehmen, aus bloßen Theilvorstellungen<br />

(denn das sind die Abstraktionen) herauszubringen,<br />

was in den vollständigen <strong>Vorstellung</strong>en<br />

(den Anschauungen), daraus jene, durch Weglassen,<br />

abgezogen sind, nicht zu finden ist. <strong>Die</strong> Möglichkeit<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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