18.01.2013 Aufrufe

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

65300 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2225<br />

vollzogen wird, mußte, durch den unglaublich großen<br />

Ueberschuß der Keime, dafür gesorgt seyn, daß der<br />

Untergang der Individuen nicht den der Geschlechter<br />

herbeiführe, <strong>als</strong> an welchen allein der Natur ernstlich<br />

gelegen ist. – <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> ist folglich so schlecht, wie<br />

sie möglicherweise seyn kann, wenn sie überhaupt<br />

noch seyn soll. W. z.B. w. – <strong>Die</strong> Versteinerungen der<br />

den Planeten ehem<strong>als</strong> bewohnenden, ganz anderartigen<br />

Thiergeschlechter liefern uns, <strong>als</strong> Rechnungsprobe,<br />

die Dokumente von <strong>Welt</strong>en, deren Bestand nicht<br />

mehr möglich war, die mithin noch etwas schlechter<br />

waren, <strong>als</strong> die schlechteste unter den möglichen.<br />

Der Optimismus ist im Gr<strong>und</strong>e das unberechtigte<br />

Selbstlob des eigentlichen Urhebers der <strong>Welt</strong>, des<br />

<strong>Wille</strong>ns zum Leben, der sich wohlgefällig in seinem<br />

Werke spiegelt: <strong>und</strong> demgemäß ist er nicht nur eine<br />

f<strong>als</strong>che, sondern auch eine verderbliche Lehre. Denn<br />

er stellt uns das Leben <strong>als</strong> einen wünschenswerthen<br />

Zustand, <strong>und</strong> <strong>als</strong> Zweck desselben das Glück des<br />

Menschen dar. Davon ausgehend glaubt dann Jeder<br />

den gerechtesten Anspruch auf Glück <strong>und</strong> Genuß zu<br />

haben: werden nun diese, wie es zu geschehn pflegt,<br />

ihm nicht zu Theil; so glaubt er, ihm geschehe Unrecht,<br />

ja, er verfehle den Zweck seines Daseyns; –<br />

während es viel richtiger ist, Arbeit, Entbehrung,<br />

Noth <strong>und</strong> Leiden, gekrönt durch den Tod, <strong>als</strong> Zweck<br />

unsers Lebens zu betrachten (wie dies Brahmanismus<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!