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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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65443 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2368<br />

überfallen <strong>und</strong> gefressen wird, ist schlimm, jedoch<br />

kann man sich darüber beruhigen: aber daß so ein<br />

armes unschuldiges Eichhorn, neben dem Neste mit<br />

seinen Jungen sitzend, gezwungen ist, schrittweise,<br />

zögernd, mit sich selbst kämpfend <strong>und</strong> wehklagend<br />

dem weit offenen Rachen der Schlange entgegenzugehn<br />

<strong>und</strong> mit Bewußtseyn sich hineinstürzen, – ist so<br />

empörend <strong>und</strong> himmelschreiend, daß man fühlt wie<br />

Recht Aristoteles hat zu sagen: hê physis daimonia<br />

men esti, ou de theia. – Was für eine entsetzliche<br />

Natur ist diese, der wir angehören!<br />

A7 Lichtenberg führt (Vermischte Schriften, neue<br />

Ausgabe, Göttingen 1844, Bd. 3, S. 19) an, daß Stanislaus<br />

Leszczynski gesagt hat: »La modestie devroit<br />

être la vertu de ceux, à qui les autres manquent.«<br />

A8 Es giebt nur Eine Gegenwart, <strong>und</strong> diese ist<br />

immer: denn sie ist die alleinige Form des wirklichen<br />

Daseyns. Man muß dahin gelangen einzusehn, daß die<br />

Vergangenheit nicht an sich von der Gegenwart verschieden<br />

ist, sondern nur in unserer Apprehension, <strong>als</strong><br />

welche die Zeit zur Form hat, vermöge welcher allein<br />

sich das Gegenwärtige <strong>als</strong> verschieden vom Vergangenen<br />

darstellt. Zur Beförderung dieser Einsicht<br />

denke man sich alle Vorgänge <strong>und</strong> Scenen des Menschenlebens,<br />

schlechte <strong>und</strong> gute, glückliche <strong>und</strong> un-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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