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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64244 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1169<br />

der Anschauung, welche nun aber eine solche ist, zu<br />

der es keiner Erfahrung, keines realen Gegenstandes<br />

bedarf, eine bloß mentale. Auch gehört hieher der<br />

Satz des Jordanus Brunus, der wohl auch beim Aristoteles<br />

zu finden seyn wird: »ein unendlich großer<br />

Körper ist nothwendig unbeweglich«, – <strong>als</strong> welcher<br />

weder auf Erfahrung, noch auf dem Satz des Widerspruchs<br />

beruhen kann; da er von Dingen redet, die in<br />

keiner Erfahrung vorkommen können, <strong>und</strong> die Begriffe<br />

»unendlich groß« <strong>und</strong> »beweglich« einander nicht<br />

widersprechen; sondern bloß die reine Anschauung<br />

ergiebt, daß die Bewegung einen Raum außerhalb des<br />

Körpers erfordert, seine unendliche Größe aber keinen<br />

übrig läßt. – Wollte man nun gegen das erstere mathematische<br />

Beispiel einwenden: es käme nur darauf<br />

an, wie vollständig der Begriff sei, den der Urtheilende<br />

vom Triangel habe; wenn es ein ganz vollständiger<br />

wäre, so enthielte er auch die Unmöglichkeit, daß ein<br />

Triangel rechtwinklicht <strong>und</strong> doch gleichseitig sei; so<br />

ist die Antwort: angenommen, sein Begriff vom Dreieck<br />

sei nicht so vollständig; so kann er, ohne Hinzuziehung<br />

der Erfahrung, durch die bloße Konstruktion<br />

desselben in seiner Phantasie ihn erweitern <strong>und</strong> sich<br />

von der Unmöglichkeit jener Begriffsverbindung für<br />

alle Ewigkeit überzeugen: eben dieser Proceß aber ist<br />

ein synthetisches Urtheil a priori, d.h. ein solches,<br />

durch welches wir, ohne alle Erfahrung <strong>und</strong> doch mit<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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