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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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65109 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2034<br />

lichen Gewissenssorgen bei Annäherung desselben<br />

bezeugen, Jeder im Gr<strong>und</strong>e seines Herzens trägt,<br />

hängt durchaus an dem Bewußtseyn unserer Ursprünglichkeit<br />

<strong>und</strong> Ewigkeit; daher Spinoza sie so<br />

ausdrückt: sentimus, experimurque, nos aeternos<br />

esse. Denn <strong>als</strong> unvergänglich kann ein vernünftiger<br />

Mensch sich nur denken, sofern er sich <strong>als</strong> anfangslos,<br />

<strong>als</strong> ewig, eigentlich <strong>als</strong> zeitlos denkt. Wer hingegen<br />

sich für aus Nichts geworden hält, muß auch denken,<br />

daß er wieder zu Nichts wird: denn daß eine Unendlichkeit<br />

verstrichen wäre, ehe er war, dann aber eine<br />

zweite angefangen habe, welche hindurch er nie aufhören<br />

wird zu seyn, ist ein monstroser Gedanke.<br />

Wirklich ist der solideste Gr<strong>und</strong> für unsere Unvergänglichkeit<br />

der alte Satz: Ex nihilo nihil fit, et in nihilum<br />

nihil potest reverti. Ganz treffend sagt daher<br />

Theophrastus Paracelsus (Werke, Strasburg 1603,<br />

Bd. 2, S. 6): »<strong>Die</strong> Seel in mir ist aus Etwas geworden;<br />

darum sie nicht zu Nichts kommt: denn aus<br />

Etwas kommt sie.« Er giebt den wahren Gr<strong>und</strong> an.<br />

Wer aber die Geburt des Menschen für dessen absoluten<br />

Anfang hält, dem muß der Tod das absolute Ende<br />

desselben seyn. Denn Beide sind was sie sind in gleichem<br />

Sinne: folglich kann Jeder sich nur insofern <strong>als</strong><br />

unsterblich denken, <strong>als</strong> er sich auch <strong>als</strong> ungeboren<br />

denkt, <strong>und</strong> in gleichem Sinn. Was die Geburt ist, das<br />

ist, dem Wesen <strong>und</strong> der Bedeutung nach, auch der<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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