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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64415 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1340<br />

doch noch nicht auf eigenen Füßen stehn. Ohne die<br />

Schule der Alten wird eure Litteratur in gemeines Geschwätze<br />

<strong>und</strong> platte Philisterei ausarten. – Aus allen<br />

diesen Gründen <strong>als</strong>o ist es mein wohlgemeinter Rath,<br />

daß man der oben gerügten Deutschmichelei ungesäumt<br />

ein Ende mache.<br />

Ferner will ich hier die Gelegenheit nehmen, das<br />

Unwesen zu rügen, welches seit einigen Jahren, auf<br />

unerhörte Weise, mit der deutschen Rechtschreibung<br />

getrieben wird. <strong>Die</strong> Skribler, in jeder Gattung, haben<br />

nämlich so etwas vernommen von Kürze des Ausdrucks,<br />

wissen jedoch nicht, daß diese besteht in sorgfältigem<br />

Weglassen alles Ueberflüssigen, wozu denn<br />

freilich ihre ganze Schreiberei gehört; sondern vermeinen<br />

es dadurch zu erzwingen, daß sie die Worte<br />

beschneiden, wie die Gauner die Münzen, <strong>und</strong> jede<br />

Silbe, die ihnen überflüssig scheint, weil sie den<br />

Werth derselben nicht fühlen, ohne Weiteres abknappen.<br />

Z.B. unsere Vorfahren haben, mit richtigem<br />

Takt, »Beweis« <strong>und</strong> »Verweis«, hingegen »Nachweisung«<br />

gesagt: der feine Unterschied, analog dem zwischen<br />

»Versuch« <strong>und</strong> »Versuchung«, »Betracht« <strong>und</strong><br />

»Betrachtung«, ist den dicken Ohren <strong>und</strong> dicken<br />

Schädeln nicht fühlbar; daher sie das Wort »Nachweis«<br />

erf<strong>und</strong>en haben, welches sogleich in allgemeinen<br />

Gebrauch gekommen ist: denn dazu gehört nur,<br />

daß ein Einfall recht plump <strong>und</strong> ein Schnitzer recht<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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