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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64508 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1433<br />

indem sie ein Operari annimmt, das aus keinem Esse<br />

hervorgienge (siehe »<strong>Die</strong> beiden Gr<strong>und</strong>probleme der<br />

Ethik«, S. 58 fg.). Sodann das Uebel suchte man dadurch<br />

los zu werden, daß man es der Materie, oder<br />

auch einer unvermeidlichen Nothwendigkeit zur Last<br />

legte; wobei man ungern den Teufel zur Seite liegen<br />

ließ, der eigentlich das rechte Expediens ad hoc ist.<br />

Zum Uebel gehört auch der Tod: das Böse aber ist<br />

bloß das Von-sich-auf-einen-Andern-schieben des jedesmaligen<br />

Uebels. Also, wie oben gesagt, das Böse,<br />

das Uebel <strong>und</strong> der Tod sind es, welche das philosophische<br />

Erstaunen qualificiren <strong>und</strong> erhöhen: nicht<br />

bloß, daß die <strong>Welt</strong> vorhanden, sondern noch mehr,<br />

daß sie eine so trübsälige sei, ist das punctum pruriens<br />

der Metaphysik, das Problem, welches die<br />

Menschheit in eine Unruhe versetzt, die sich weder<br />

durch Skepticismus noch durch Kriticismus beschwichtigen<br />

läßt.<br />

Mit der Erklärung der Erscheinungen in der <strong>Welt</strong><br />

finden wir auch die Physik (im weitesten Sinne des<br />

Worts) beschäftigt. Aber in der Natur ihrer Erklärungen<br />

selbst liegt schon, daß sie nicht genügen können.<br />

<strong>Die</strong> Physik vermag nicht auf eigenen Füßen zu stehn,<br />

sondern bedarf einer Metaphysik, sich darauf zu stützen;<br />

so vornehm sie auch gegen diese thun mag. Denn<br />

sie erklärt die Erscheinungen durch ein noch Unbekannteres,<br />

<strong>als</strong> diese selbst sind: durch Naturgesetze,<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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