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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63839 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 764<br />

ber auszusprechen vermag; der ist eben damit aller<br />

Tugend <strong>und</strong> Säligkeit gewiß <strong>und</strong> auf dem geraden<br />

Wege zur Erlösung.<br />

Bevor ich nun aber weiter gehe <strong>und</strong>, <strong>als</strong> das Letzte<br />

meiner Darstellung zeige, wie die Liebe, <strong>als</strong> deren Ursprung<br />

<strong>und</strong> Wesen wir die Durchschauung des principii<br />

individuationis erkennen, zur Erlösung, nämlich<br />

zum gänzlichen Aufgeben des <strong>Wille</strong>ns zum Leben,<br />

d.h. alles Wollens, führt, <strong>und</strong> auch, wie ein anderer<br />

Weg, minder sanft, jedoch häufiger, den Menschen<br />

eben dahin bringt muß zuvor hier ein paradoxer Satz<br />

ausgesprochen <strong>und</strong> erläutert werden, nicht weil er ein<br />

solcher, sondern weil er wahr ist <strong>und</strong> zur Vollständigkeit<br />

meines darzulegenden Gedankens gehört. Es ist<br />

dieser: »Alle Liebe (agapê, caritas) ist Mitleid.«<br />

§ 67<br />

Wir haben gesehn, wie aus der Durchschauung des<br />

principii individuationis im geringem Grade die Gerechtigkeit,<br />

im höhern die eigentliche Güte der Gesinnung<br />

hervorgieng, welche sich <strong>als</strong> reine, d.h. uneigennützige<br />

Liebe gegen Andere zeigte. Wo nun diese<br />

vollkommen wird, setzt sie das fremde Individuum<br />

<strong>und</strong> sein Schicksal dem eigenen völlig gleich: weiter<br />

kann sie nie gehn, da kein Gr<strong>und</strong> vorhanden ist, das<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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