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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63927 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 852<br />

Widersacher dieser ganzen Methode nun ist mit Kant<br />

die kritische Philosophie aufgetreten, welche gerade<br />

die, allem solchem dogmatischen Bau zur Unterlage<br />

dienenden veritates aeternas zu ihrem Problem<br />

macht, dem Ursprunge derselben nachforscht <strong>und</strong> ihn<br />

sodann findet im menschlichen Kopf, woselbst nämlich<br />

sie aus den diesem eigenthümlich angehörenden<br />

Formen, welche er zum Behuf der Auffassung einer<br />

objektiven <strong>Welt</strong> in sich trägt, erwachsen. Hier <strong>als</strong>o,<br />

im Gehirn, ist der Steinbruch, welcher das Material zu<br />

jenem stolzen dogmatischen Baue liefert. Dadurch<br />

nun aber, daß die kritische Philosophie, um zu diesem<br />

Resultate zu gelangen, über die veritates aeternas,<br />

auf welche aller bisheriger Dogmatismus sich gründete,<br />

hinausgehn mußte, um diese selbst zum Gegenstande<br />

der Untersuchung zu machen, ist sie Transscendental-Philosophie<br />

geworden. Aus dieser ergiebt<br />

sich dann ferner, daß die objektive <strong>Welt</strong>, wie wir sie<br />

erkennen, nicht dem Wesen der Dinge an sich selbst<br />

angehört, sondern bloße Erscheinung desselben ist,<br />

bedingt durch eben jene Formen, die a priori im<br />

menschlichen Intellekt (d.h. Gehirn) liegen, daher sie<br />

auch nichts, <strong>als</strong> Erscheinungen enthalten kann.<br />

Kant gelangte zwar nicht zu der Erkenntniß, daß<br />

die Erscheinung die <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Vorstellung</strong> <strong>und</strong> das<br />

Ding an sich der <strong>Wille</strong> sei. Aber er zeigte, daß die erscheinende<br />

<strong>Welt</strong> eben so sehr durch das Subjekt, wie<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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