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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64850 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1775<br />

gemäß den vorliegenden oder eintretenden Umständen,<br />

ist selbst der Intellekt der untern Thiere gewachsen;<br />

weil er, vom Instinkt geleitet, nur die Lücken,<br />

welche dieser läßt, auszufüllen hat. So sehn wir die<br />

Ameisen ihre Larven wegschleppen, sobald der Ort zu<br />

feucht, <strong>und</strong> wieder, sobald er zu dürre wird: den<br />

Zweck kennen sie nicht, sind <strong>als</strong>o darin nicht von der<br />

Erkenntniß geleitet; aber die Wahl des Zeitpunkts, wo<br />

der Ort nicht mehr den Larven dienlich ist, wie auch<br />

die eines andern Orts, wohin sie dieselben jetzt bringen,<br />

bleibt ihrer Erkenntniß überlassen. – Hier will<br />

ich noch eine Thatsache erwähnen, die mir Jemand<br />

mündlich aus eigener Erfahrung mitgetheilt hat; wiewohl<br />

ich seitdem finde, daß Burdach sie nach Gleditsch<br />

anführt. Jener hatte, um den Todtengräber (Necrophorus<br />

vespillo) zu prüfen, einen auf der Erde liegenden<br />

todten Frosch an einen Faden geb<strong>und</strong>en, welcher<br />

am obern Ende einer schräg im Boden steckenden<br />

Ruthe befestigt war: nachdem nun einige Todtengräber,<br />

ihrer Sitte gemäß, den Frosch untergraben hatten,<br />

konnte dieser nicht, wie sie erwarteten, in den<br />

Boden sinken: nach vielem verlegenen Hin- <strong>und</strong> Herlaufen<br />

untergruben sie auch die Ruthe. – <strong>Die</strong>ser dem<br />

Instinkt geleisteten Nachhülfe <strong>und</strong> jenem Ausbessern<br />

der Werke des Kunsttriebes finden wir, im Organismus,<br />

die Heilkraft der Natur analog, <strong>als</strong> welche nicht<br />

nur W<strong>und</strong>en vernarbt, selbst Knochen- <strong>und</strong> Nerven-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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