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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64063 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 988<br />

schaulichen <strong>Welt</strong> <strong>und</strong> ihrer Apprehension im Verstande<br />

an, finden sich daselbst aber nur <strong>als</strong> identisch<br />

mit Materie <strong>und</strong> Form oder Qualität: davon sogleich<br />

ein Mehreres.<br />

Der Gegensatz, welcher Anlaß zur Annahme zweier<br />

gr<strong>und</strong>verschiedener Substanzen, Leib <strong>und</strong> Seele,<br />

gegeben hat, ist in Wahrheit der des Objektiven <strong>und</strong><br />

Subjektiven. Faßt der Mensch sich in der äußeren Anschauung<br />

objektiv auf, so findet er ein räumlich ausgedehntes<br />

<strong>und</strong> überhaupt durchaus körperliches<br />

Wesen; faßt er hingegen sich im bloßen Selbstbewußtseyn,<br />

<strong>als</strong>o rein subjektiv auf, so findet er ein bloß<br />

Wollendes <strong>und</strong> Vorstellendes, frei von allen Formen<br />

der Anschauung, <strong>als</strong>o auch ohne irgend eine der den<br />

Körpern zukommenden Eigenschaften. Jetzt bildet er<br />

den Begriff der Seele, wie alle die transscendenten,<br />

von Kant Ideen genannten Begriffe, dadurch, daß er<br />

den Satz vom Gr<strong>und</strong>e, die Form alles Objekts, auf<br />

Das anwendet, was nicht Objekt ist, <strong>und</strong> zwar hier auf<br />

das Subjekt des Erkennens <strong>und</strong> Wollens. Er betrachtet<br />

nämlich Erkennen, Denken <strong>und</strong> Wollen <strong>als</strong> Wirkungen,<br />

deren Ursache er sucht <strong>und</strong> den Leib nicht dafür<br />

annehmen kann, setzt <strong>als</strong>o eine vom Leibe gänzlich<br />

verschiedene Ursache derselben. Auf diese Weise beweist<br />

der erste <strong>und</strong> der letzte Dogmatiker das Daseyn<br />

der Seele: nämlich schon Plato im Phädros <strong>und</strong> auch<br />

noch Wolf: nämlich aus dem Denken <strong>und</strong> Wollen <strong>als</strong><br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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