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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63596 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 521<br />

de ist das ächte Lied der Abdruck. – Um sich diese<br />

abstrakte Zergliederung eines von aller Abstraktion<br />

sehr fernen Zustandes an Beispielen faßlich zu machen,<br />

kann man jedes der unsterblichen Lieder Goethes<br />

zur Hand nehmen: <strong>als</strong> besonders deutlich zu diesem<br />

Zweck will ich nur einige empfehlen: »Schäfers<br />

Klagelied«, »Willkommen <strong>und</strong> Abschied«, »An den<br />

Mond«, »Auf dem See«, »Herbstgefühl«, auch sind<br />

ferner die eigentlichen Lieder im »W<strong>und</strong>erhorn« vortreffliche<br />

Beispiele: ganz besonders jenes, welches<br />

anhebt: »O Bremen, ich muß dich nun lassen.« – Als<br />

eine komische, richtig treffende Parodie des lyrischen<br />

Charakters ist mir ein Lied von Voß merkwürdig, in<br />

welchem er die Empfindung eines betrunkenen, vom<br />

Thurm herabfallenden Bleideckers schildert, der im<br />

Vorbeifallen die seinem Zustande sehr fremde, <strong>als</strong>o<br />

der willensfreien Erkenntniß angehörige Bemerkung<br />

macht, daß die Thurmuhr eben halb zwölf weist. –<br />

Wer die dargelegte Ansicht des lyrischen Zustandes<br />

mit mir theilt, wird auch zugeben, daß derselbe eigentlich<br />

die anschauliche <strong>und</strong> poetische Erkenntniß<br />

jenes in meiner Abhandlung über den Satz vom Gr<strong>und</strong>e<br />

aufgestellten, auch in dieser Schrift schon erwähnten<br />

Satzes sei, daß die Identität des Subjekts des Erkennens<br />

mit dem des Wollens, das W<strong>und</strong>er kat' exochên<br />

genannt werden kann; so daß die poetische Wirkung<br />

des Liedes zuletzt eigentlich auf der Wahrheit<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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