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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64857 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1782<br />

postase, oder gar ein leeres Wort zu seyn, der allein<br />

wahre Ausdruck ihres innersten Wesens ist. Alles<br />

drängt <strong>und</strong> treibt zum Daseyn, wo möglich zum organischen,<br />

d.i. zum Leben, <strong>und</strong> danach zur möglichsten<br />

Steigerung desselben: an der thierischen Natur wird<br />

es dann augenscheinlich, daß <strong>Wille</strong> zum Leben der<br />

Gr<strong>und</strong>ton ihres Wesens, die einzige unwandelbare<br />

<strong>und</strong> unbedingte Eigenschaft desselben ist. Man betrachte<br />

diesen universellen Lebensdrang, man sehe die<br />

unendliche Bereitwilligkeit, Leichtigkeit <strong>und</strong> Ueppigkeit,<br />

mit welcher der <strong>Wille</strong> zum Leben, unter Millionen<br />

Formen, überall <strong>und</strong> jeden Augenblick, mittelst<br />

Befruchtungen <strong>und</strong> Keimen, ja, wo diese mangeln,<br />

mittelst generatio aequivoca, sich ungestüm ins Daseyn<br />

drängt, jede Gelegenheit ergreifend, jeden lebensfähigen<br />

Stoff begierig an sich reißend: <strong>und</strong> dann<br />

wieder werfe man einen Blick auf den entsetzlichen<br />

Allarm <strong>und</strong> wilden Aufruhr desselben, wann er in irgend<br />

einer einzelnen Erscheinung aus dem Daseyn<br />

weichen soll; zumal wo dieses bei deutlichem Bewußtseyn<br />

eintritt. Da ist es nicht anders, <strong>als</strong> ob in dieser<br />

einzigen Erscheinung die ganze <strong>Welt</strong> auf immer<br />

vernichtet werden sollte, <strong>und</strong> das ganze Wesen eines<br />

so bedrohten Lebenden verwandelt sich sofort in das<br />

verzweifelteste Sträuben <strong>und</strong> Wehren gegen den Tod.<br />

Man sehe z.B. die unglaubliche Angst eines Menschen<br />

in Lebensgefahr, die schnelle <strong>und</strong> so ernstliche<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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