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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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65199 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2124<br />

ist; – da wird man veranlaßt auszurufen: Wozu der<br />

Lerm? Wozu das Drängen, Toben, die Angst <strong>und</strong> die<br />

Noth? Es handelt sich ja bloß darum, daß jeder Hans<br />

seine Grethe63 finde: weshalb sollte eine solche Kleinigkeit<br />

eine so wichtige Rolle spielen <strong>und</strong> unaufhörlich<br />

Störung <strong>und</strong> Verwirrung in das wohlgeregelte<br />

Menschenleben bringen? – Aber dem ernsten Forscher<br />

enthüllt allmälig der Geist der Wahrheit die<br />

Antwort: Es ist keine Kleinigkeit, worum es sich hier<br />

handelt; vielmehr ist die Wichtigkeit der Sache dem<br />

Ernst <strong>und</strong> Eifer des Treibens vollkommen angemessen.<br />

Der Endzweck aller Liebeshändel, sie mögen auf<br />

dem Sockus, oder dem Kothurn gespielt werden, ist<br />

wirklich wichtiger, <strong>als</strong> alle andern Zwecke im Menschenleben,<br />

<strong>und</strong> daher des tiefen Ernstes, womit Jeder<br />

ihn verfolgt, völlig werth. Das nämlich, was dadurch<br />

entschieden wird, ist nichts Geringeres, <strong>als</strong> die Zusammensetzung<br />

der nächsten Generation. <strong>Die</strong> dramatis<br />

personae, welche auftreten werden, wann wir<br />

abgetreten sind, werden hier, ihrem Daseyn <strong>und</strong> ihrer<br />

Beschaffenheit nach, bestimmt, durch diese so frivolen<br />

Liebeshändel. Wie das Seyn, die Existentia, jener<br />

künftigen Personen durch unsern Geschlechtstrieb<br />

überhaupt, so ist das Wesen, die Essentia derselben<br />

durch die individuelle Auswahl bei seiner Befriedigung,<br />

d.i. die Geschlechtsliebe, durchweg bedingt,<br />

<strong>und</strong> wird dadurch, in jeder Rücksicht, unwiderruflich<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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