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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64221 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1146<br />

wenden <strong>und</strong> ihn wichtig zu machen suchen, um das so<br />

bedeutungsvolle Phänomen der <strong>Vorstellung</strong>s- <strong>und</strong> Gedanken-<strong>Welt</strong><br />

daraus zusammenzusetzen. Aber der von<br />

ihnen konstruirte Mensch müßte, anatomisch zu<br />

reden, ein Anencephalus, eine Tête de crapaud seyn,<br />

mit bloßen Sinneswerkzeugen, ohne Gehirn. Um aus<br />

unzähligen nur ein Paar der besseren Versuche dieser<br />

Art beispielsweise anzuführen, nenne ich Condorcet<br />

im Anfang seines Buches: Des progrès de l'esprit humain,<br />

<strong>und</strong> Tourtual über das Sehn, im zweiten Bande<br />

der Scriptores ophthalmologici minores; edidit Justus<br />

Radius (1828).<br />

Das Gefühl der Unzulänglichkeit einer bloß sensualistischen<br />

Erklärung der Anschauung zeigt sich<br />

gleichfalls in der, kurz vor dem Auftreten der Kantischen<br />

Philosophie ausgesprochenen Behauptung, daß<br />

wir nicht bloße, durch Sinnesempfindung erregte <strong>Vorstellung</strong>en<br />

von den Dingen hätten, sondern unmittelbar<br />

die Dinge selbst wahrnähmen, obwohl sie außer<br />

uns lägen; welches freilich unbegreiflich sei. Und dies<br />

war nicht etwan idealistisch gemeint, sondern vom gewöhnlichen<br />

realistischen Standpunkt aus gesagt. Gut<br />

<strong>und</strong> bündig drückt jene Behauptung der berühmte<br />

Euler aus, in seinen »Briefen an eine Deutsche Prinzessin«,<br />

Bd. 2, S. 68. »Ich glaube daher, daß die<br />

Empfindungen (der Sinne) noch etwas mehr enthalten,<br />

<strong>als</strong> die Philosophen sich einbilden. Sie sind nicht bloß<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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