18.01.2013 Aufrufe

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

64695 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1620<br />

fachheit unsers subjektiv bewußten Wesens, oder des<br />

Ichs, aufhebe, indem ich nachweise, daß die Aeußerungen,<br />

aus welchen man dieselbe folgerte, zwei sehr<br />

verschiedene Quellen haben, <strong>und</strong> daß allerdings der<br />

Intellekt physisch bedingt, die Funktion eines materiellen<br />

Organs, daher von diesem abhängig, <strong>und</strong> ohne<br />

dasselbe so unmöglich sei, wie das Greifen ohne die<br />

Hand, daß er demnach zur bloßen Erscheinung gehöre<br />

<strong>und</strong> <strong>als</strong>o das Schicksal dieser theile, – daß hingegen<br />

der <strong>Wille</strong> an kein specielles Organ geb<strong>und</strong>en, sondern<br />

überall gegenwärtig, überall das eigentlich Bewegende<br />

<strong>und</strong> Bildende, mithin das Bedingende des ganzen<br />

Organismus sei, daß er in der That das metaphysische<br />

Substrat der gesammten Erscheinung ausmache, folglich<br />

nicht, wie der Intellekt, ein Posterius, sondern<br />

das Prius derselben, <strong>und</strong> diese von ihm, nicht er von<br />

ihr, abhängig sei. Der Leib aber wird sogar zu einer<br />

bloßen <strong>Vorstellung</strong> herabgesetzt, indem er nur die Art<br />

ist, wie in der Anschauung des Intellekts, oder Gehirns,<br />

der <strong>Wille</strong> sich darstellt. Der <strong>Wille</strong> hingegen,<br />

welcher in allen früheren, sonst noch so verschiedenen<br />

Systemen <strong>als</strong> eines der letzten Ergebnisse auftritt, ist<br />

bei mir das Allererste. Der Intellekt wird, <strong>als</strong> bloße<br />

Funktion des Gehirns, vom Untergang des Leibes<br />

mitgetroffen; hingegen keineswegs der <strong>Wille</strong>. Aus<br />

dieser Heterogeneität Beider, nebst der sek<strong>und</strong>ären<br />

Natur des Intellekts, wird es begreiflich, daß der<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!