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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63504 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 429<br />

bung veranlassen. <strong>Die</strong> Natur in stürmischer Bewegung;<br />

Helldunkel, durch drohende schwarze Gewitterwolken;<br />

ungeheure, nackte, herabhängende Felsen,<br />

welche durch ihre Verschränkung die Aussicht verschließen;<br />

rauschende schäumende Gewässer; gänzliche<br />

Oede; Wehklage der durch die Schluchten streichenden<br />

Luft. Unsere Abhängigkeit, unser Kampf mit<br />

der feindlichen Natur, unser darin gebrochener <strong>Wille</strong>,<br />

tritt uns jetzt anschaulich vor Augen: so lange aber<br />

nicht die persönliche Bedrängniß die Oberhand gewinnt,<br />

sondern wir in ästhetischer Beschauung bleiben,<br />

blickt durch jenen Kampf der Natur, durch jenes<br />

Bild des gebrochenen <strong>Wille</strong>ns, das reine Subjekt des<br />

Erkennens durch <strong>und</strong> faßt ruhig, unerschüttert, nicht<br />

mitgetroffen (unconcerned), an eben den Gegenständen,<br />

welche dem <strong>Wille</strong>n drohend <strong>und</strong> furchtbar sind,<br />

die Ideen auf. In diesem Kontrast eben liegt das Gefühl<br />

des Erhabenen.<br />

Aber noch mächtiger wird der Eindruck, wenn wir<br />

den Kampf der empörten Naturkräfte im Großen vor<br />

Augen haben, wenn in jener Umgebung ein fallender<br />

Strohm durch sein Toben uns die Möglichkeit die eigene<br />

Stimme zu hören benimmt; – oder wenn wir am<br />

weiten, im Sturm empörten Meere stehn: häuserhohe<br />

Wellen steigen <strong>und</strong> sinken, gewaltsam gegen schroffe<br />

Uferklippen geschlagen, spritzen sie den Schaum<br />

hoch in die Luft, der Sturm heult, das Meer brüllt,<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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