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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64142 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1067<br />

brach die Bahn, verfehlte übrigens das Ziel.<br />

Bei der Kritik der ästhetischen Urtheilskraft wird<br />

zuvörderst sich uns die Bemerkung aufdringen, daß er<br />

die Methode, welche seiner ganzen Philosophie eigen<br />

ist <strong>und</strong> welche ich oben ausführlich betrachtet habe,<br />

beibehielt: ich meine das Ausgehn von der abstrakten<br />

Erkenntniß, zur Ergründung der anschaulichen, so<br />

daß ihm jene gleichsam <strong>als</strong> camera obscura dient,<br />

um diese darin aufzufangen <strong>und</strong> zu übersehn. Wie, in<br />

der Kritik der reinen Vernunft, die Formen der Urtheile<br />

ihm Aufschluß geben sollten über die Erkenntniß<br />

unserer ganzen anschaulichen <strong>Welt</strong>; so geht er auch in<br />

dieser Kritik der ästhetischen Urtheilskraft nicht vom<br />

Schönen selbst, vom anschaulichen, unmittelbaren<br />

Schönen aus, sondern vom Urtheil über das Schöne,<br />

dem sehr häßlich sogenannten Geschmacksurtheil.<br />

<strong>Die</strong>ses ist ihm sein Problem. Besonders erregt seine<br />

Aufmerksamkeit der Umstand, daß ein solches Urtheil<br />

offenbar die Aussage eines Vorgangs im Subjekt ist,<br />

dabei aber doch so allgemein gültig, <strong>als</strong> beträfe es<br />

eine Eigenschaft des Objekts. <strong>Die</strong>s hat ihn frappirt,<br />

nicht das Schöne selbst. Er geht immer nur von den<br />

Aussagen Anderer aus, vom Urtheil über das Schöne,<br />

nicht vom Schönen selbst. Es ist daher, <strong>als</strong> ob er es<br />

ganz <strong>und</strong> gar nur von Hörensagen, nicht unmittelbar<br />

kennte. Fast eben so könnte ein höchst verständiger<br />

Blinder, aus genauen Aussagen, die er über die Far-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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