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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64339 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1264<br />

dergleichen weiten <strong>und</strong> leeren Abstraktis getrieben<br />

haben; so müßte ich besorgen, daß dem Leser übel<br />

würde <strong>und</strong> mir auch: denn die allerekelhafteste Langweiligkeit<br />

schwebt über dem hohlen Wortkram dieser<br />

widerlichen Philosophaster.<br />

Daß ebenfalls in der praktischen Philosophie aus<br />

bloßen abstrakten Begriffen keine Weisheit zu Tage<br />

gefördert wird, ist wohl das Einzige, was zu lernen ist<br />

aus den moralischen Abhandlungen des Theologen<br />

Schleiermacher, mit deren Vorlesung derselbe, in<br />

einer Reihe von Jahren, die Berliner Akademie gelangweilt<br />

hat, <strong>und</strong> die jetzt kürzlich zusammengedruckt<br />

erschienen sind. Da werden zum Ausgangspunkt<br />

lauter abstrakte Begriffe genommen, wie<br />

Pflicht, Tugend, höchstes Gut, Sittengesetz u. dgl.,<br />

ohne weitere Einführung, <strong>als</strong> daß sie eben in den Mor<strong>als</strong>ystemen<br />

vorzukommen pflegen, <strong>und</strong> werden nun<br />

behandelt <strong>als</strong> gegebene Realitäten. Ueber dieselben<br />

wird dann gar spitzfindig hin <strong>und</strong> her geredet, hingegen<br />

gar nie auf den Ursprung jener Begriffe, auf die<br />

Sache selbst losgegangen, auf das wirkliche Menschenleben,<br />

auf welches doch allein jene Begriffe sich<br />

beziehn, aus dem sie geschöpft seyn sollen, <strong>und</strong> mit<br />

dem es die Moral eigentlich zu thun hat. Gerade deshalb<br />

sind diese Diatriben eben so unfruchtbar <strong>und</strong><br />

nutzlos, wie sie langweilig sind; womit viel gesagt ist.<br />

Leute, wie diesen nur gar zu gern philosophirenden<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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