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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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65066 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1991<br />

ne laisse pas d'avoir du bon: <strong>und</strong> wieder: je ne sais<br />

pas ce que c'est que la vie éternelle, mais celle-ci est<br />

une mauvaise plaisanterie. Ueberdies muß ja das<br />

Leben jedenfalls bald enden; so daß die wenigen<br />

Jahre, die man vielleicht noch dazuseyn hat, gänzlich<br />

verschwinden vor der endlosen Zeit, da man nicht<br />

mehr seyn wird. Demnach erscheint es, vor der Reflexion,<br />

sogar lächerlich, um diese Spanne Zeit so sehr<br />

besorgt zu seyn, so sehr zu zittern, wenn eigenes oder<br />

fremdes Leben in Gefahr geräth, <strong>und</strong> Trauerspiele zu<br />

dichten, deren Schreckliches seinen Nerven bloß in<br />

der Todesfurcht hat. Jene mächtige Anhänglichkeit an<br />

das Leben ist mithin eine unvernünftige <strong>und</strong> blinde:<br />

sie ist nur daraus erklärlich, daß unser ganzes Wesen<br />

an sich selbst schon <strong>Wille</strong> zum Leben ist, dem dieses<br />

daher <strong>als</strong> das höchste Gut gelten muß, so verbittert,<br />

kurz <strong>und</strong> ungewiß es auch immer seyn mag; <strong>und</strong> daß<br />

jener <strong>Wille</strong>, an sich <strong>und</strong> ursprünglich, erkenntnißlos<br />

<strong>und</strong> blind ist. <strong>Die</strong> Erkenntniß hingegen, weit entfernt<br />

der Ursprung jener Anhänglichkeit an das Leben zu<br />

seyn, wirkt ihr sogar entgegen, indem sie die Werthlosigkeit<br />

desselben aufdeckt <strong>und</strong> hiedurch die Todesfurcht<br />

bekämpft. – Wann sie nun siegt, <strong>und</strong> demnach<br />

der Mensch dem Tode muthig <strong>und</strong> gelassen entgegengeht;<br />

so wird dies <strong>als</strong> groß <strong>und</strong> edel geehrt: wir feiern<br />

<strong>als</strong>o dann den Triumph der Erkenntniß über den blinden<br />

<strong>Wille</strong>n zum Leben, der doch der Kern unsers ei-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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