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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64575 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1500<br />

trägt.<br />

Das hier dargelegte Verhältniß des <strong>Wille</strong>ns zum Intellekt<br />

ist ferner auch darin zu erkennen, daß der Intellekt<br />

den Beschlüssen des <strong>Wille</strong>ns ursprünglich ganz<br />

fremd ist. Er liefert ihm die Motive: aber wie sie gewirkt<br />

haben, erfährt er erst hinterher, völlig a posteriori;<br />

wie wer ein chemisches Experiment macht, die<br />

Reagenzien heranbringt <strong>und</strong> dann den Erfolg abwartet.<br />

Ja, der Intellekt bleibt von den eigentlichen Entscheidungen<br />

<strong>und</strong> geheimen Beschlüssen des eigenen<br />

<strong>Wille</strong>ns so sehr ausgeschlossen, daß er sie bisweilen,<br />

wie die eines fremden, nur durch Belauschen <strong>und</strong><br />

Ueberraschen erfahren kann, <strong>und</strong> ihn auf der That seiner<br />

Aeußerungen ertappen muß, um nur hinter seine<br />

wahren Absichten zu kommen. Z.B. ich habe einen<br />

Plan entworfen, dem aber bei mir selbst noch ein<br />

Skrupel entgegensteht, <strong>und</strong> dessen Ausführbarkeit andererseits,<br />

ihrer Möglichkeit nach, völlig ungewiß ist,<br />

indem sie von äußern, noch unentschiedenen Umständen<br />

abhängt; daher es vor der Hand jedenfalls unnöthig<br />

wäre, darüber einen Entschluß zu fassen; weshalb<br />

ich die Sache für jetzt auf sich beruhen lasse. Da<br />

weiß ich nun oft nicht, wie fest ich schon mit jenem<br />

Plan im Geheimen verbrüdert bin <strong>und</strong> wie sehr ich,<br />

trotz dem Skrupel, seine Ausführung wünsche: d.h.<br />

mein Intellekt weiß es nicht. Aber jetzt komme nur<br />

eine der Ausführbarkeit günstige Nachricht: sogleich<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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