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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63628 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 553<br />

haben unauflösbare Irrationalitäten: keine Skala läßt<br />

sich auch nur ausrechnen, innerhalb welcher jede<br />

Quinte sich zum Gr<strong>und</strong>ton verhielte wie 2 zu 3, jede<br />

große Terz wie 4 zu 5, jede kleine Terz wie 5 zu 6<br />

u.s.w. Denn, sind die Töne zum Gr<strong>und</strong>ton richtig, so<br />

sind sie es nicht mehr zu einander; indem ja z.B. die<br />

Quinte die kleine Terz der Terz seyn müßte, u.s.w.:<br />

denn die Töne der Skala sind Schauspielern zu vergleichen,<br />

welche bald diese, bald jene Rolle zu spielen<br />

haben. Daher <strong>als</strong>o läßt eine vollkommen richtige<br />

Musik sich nicht ein Mal denken, geschweige ausführen;<br />

<strong>und</strong> dieserhalb weicht jede mögliche Musik<br />

von der vollkommenen Reinheit ab: sie kann bloß die<br />

ihr wesentlichen Dissonanzen, durch Vertheilung<br />

derselben an alle Töne, d.i. durch Temperatur, verstecken.<br />

Man sehe hierüber Chladni's »Akustik«, §<br />

30, <strong>und</strong> dessen »Kurze Uebersicht der Schall- <strong>und</strong><br />

Klanglehre«, S. 12.74<br />

Ich hätte noch manches hinzuzufügen über die Art,<br />

wie Musik percipirt wird, nämlich einzig <strong>und</strong> allein in<br />

<strong>und</strong> durch die Zeit, mit gänzlicher Ausschließung des<br />

Raumes, auch ohne Einfluß der Erkenntniß der Kausalität,<br />

<strong>als</strong>o des Verstandes: denn die Töne machen<br />

schon <strong>als</strong> Wirkung <strong>und</strong> ohne daß wir auf ihre Ursache,<br />

wie bei der Anschauung, zurückgiengen, den ästhetischen<br />

Eindruck. – Ich will indessen diese Betrachtungen<br />

nicht noch mehr verlängern, da ich viel-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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