18.01.2013 Aufrufe

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

64365 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1290<br />

stalten, wie Affen, Kangurus, Springhaasen u. dgl.<br />

uns bisweilen lächerlich erscheinen, weil etwas Menschenähnliches<br />

in ihnen uns veranlaßt, sie unter den<br />

Begriff der menschlichen Gestalt zu subsumiren, von<br />

welchem wieder ausgehend, wir ihre Inkongruenz zu<br />

demselben wahrnehmen.<br />

<strong>Die</strong> Begriffe, deren hervortretende Inkongruenz zur<br />

Anschauung uns zum Lachen bewegt, sind nun entweder<br />

die eines Andern, oder unsere eigenen. Im ersten<br />

Fall lachen wir über den Andern: im zweiten fühlen<br />

wir eine oft angenehme, wenigstens belustigende<br />

Ueberraschung. Kinder <strong>und</strong> rohe Menschen lachen<br />

daher bei den kleinsten, sogar bei widrigen Zufällen,<br />

wenn sie ihnen unerwartet waren, <strong>als</strong>o ihren vorgefaßten<br />

Begriff des Irrthums überführten. – In der Regel<br />

ist das Lachen ein vergnüglicher Zustand: die Wahrnehmung<br />

der Inkongruenz des Gedachten zum Angeschauten,<br />

<strong>als</strong>o zur Wirklichkeit, macht uns demnach<br />

Freude <strong>und</strong> wir geben uns gern der krampfhaften Erschütterung<br />

hin, welche diese Wahrnehmung erregt.<br />

Der Gr<strong>und</strong> hievon liegt in Folgendem. Bei jenem<br />

plötzlich hervortretenden Widerstreit zwischen dem<br />

Angeschauten <strong>und</strong> dem Gedachten behält das Angeschaute<br />

allemal unzweifelhaftes Recht: denn es ist gar<br />

nicht dem Irrthum unterworfen, bedarf keiner Beglaubigung<br />

von außerhalb, sondern vertritt sich selbst.<br />

Sein Konflikt mit dem Gedachten entspringt zuletzt<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!