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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63377 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 302<br />

éclaircissements zu diesem Kapitel, vorträgt, mit<br />

meiner gegenwärtigen Darstellung zu vergleichen <strong>und</strong><br />

die vollkommenste Uebereinstimmung beider Lehren,<br />

bei so großer Verschiedenheit des Gedankenganges,<br />

wahrzunehmen. Ja, ich muß es bew<strong>und</strong>ern, wie Malebranche,<br />

gänzlich befangen in den positiven Dogmen,<br />

welche ihm sein Zeitalter unwiderstehlich aufzwang,<br />

dennoch, in solchen Banden, unter solcher Last, so<br />

glücklich, so richtig die Wahrheit traf <strong>und</strong> sie mit<br />

eben jenen Dogmen, wenigstens mit der Sprache<br />

derselben, zu vereinigen wußte.<br />

Denn die Gewalt der Wahrheit ist unglaublich groß<br />

<strong>und</strong> von unsäglicher Ausdauer. Wir finden ihre häufigen<br />

Spuren wieder in allen, selbst den bizarrsten, ja<br />

absurdesten Dogmen verschiedener Zeiten <strong>und</strong> Länder,<br />

zwar oft in sonderbarer Gesellschaft, in w<strong>und</strong>erlicher<br />

Vermischung, aber doch zu erkennen. Sie gleicht<br />

sodann einer Pflanze, welche unter einem Haufen großer<br />

Steine keimt, aber dennoch zum Lichte heranklimmt,<br />

sich durcharbeitend, mit vielen Umwegen <strong>und</strong><br />

Krümmungen, verunstaltet, verblaßt, verkümmert;<br />

aber dennoch zum Lichte.<br />

Allerdings hat Malebranche Recht: jede natürliche<br />

Ursache ist nur Gelegenheitsursache, giebt nur Gelegenheit,<br />

Anlaß zur Erscheinung jenes einen <strong>und</strong> untheilbaren<br />

<strong>Wille</strong>ns, der das Ansich aller Dinge ist <strong>und</strong><br />

dessen stufenweise Objektivirung diese ganze sicht-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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