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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63897 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 822<br />

mit der Konsequenz eines Naturgesetzes, im Einzelnen<br />

den <strong>Wille</strong>n ausführen, dessen Erscheinung er im<br />

Ganzen ist; aber eben dieses Ganze, der Charakter<br />

selbst, kann völlig aufgehoben werden, durch die<br />

oben angegebene Veränderung der Erkenntniß. <strong>Die</strong>se<br />

seine Aufhebung ist es, welche Asmus, wie oben angeführt,<br />

<strong>als</strong> die »katholische, transscendentale Veränderung«<br />

bezeichnet <strong>und</strong> anstaunt: eben sie ist auch<br />

Dasjenige, was in der Christlichen Kirche, sehr treffend,<br />

die Wiedergeburt, <strong>und</strong> die Erkenntniß, aus der<br />

sie hervorgeht, Das, was die Gnadenwirkung genannt<br />

wurde. – Eben daher, daß nicht von einer Aenderung,<br />

sondern von einer gänzlichen Aufhebung des Charakters<br />

die Rede ist, kommt es, daß, so verschieden, vor<br />

jener Aufhebung, die Charaktere, welche sie getroffen,<br />

auch waren, sie dennoch nach derselben eine<br />

große Gleichheit in der Handlungsweise zeigen, obwohl<br />

noch jeder, nach seinen Begriffen <strong>und</strong> Dogmen,<br />

sehr verschieden redet.<br />

In diesem Sinn ist <strong>als</strong>o das alte, stets bestrittene<br />

<strong>und</strong> stets behauptete Philosophem von der Freiheit<br />

des <strong>Wille</strong>ns nicht gr<strong>und</strong>los, <strong>und</strong> auch das Dogma der<br />

Kirche von der Gnadenwirkung <strong>und</strong> Wiedergeburt<br />

nicht ohne Sinn <strong>und</strong> Bedeutung. Aber wir sehn unerwartet<br />

jetzt Beide in Eins zusammenfallen, <strong>und</strong> können<br />

nunmehr auch verstehn, in welchem Sinn der vortreffliche<br />

Malebranche sagen konnte: »La liberté est<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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