18.01.2013 Aufrufe

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

64856 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1781<br />

aller heidnischen Götter beider Hemisphären zusammengenommen.<br />

Wenn daher Spinoza die <strong>Welt</strong> Gott<br />

benennt; so ist es gerade nur so, wie wenn Rousseau,<br />

im Contrat social, stets <strong>und</strong> durchgängig mit dem<br />

Wort le souverain das Volk bezeichnet: auch könnte<br />

man es damit vergleichen, daß einst ein Fürst, welcher<br />

beabsichtigte, in seinem Lande den Adel abzuschaffen,<br />

auf den Gedanken kam, um Keinem das Seine zu<br />

nehmen, alle seine Unterthanen zu adeln. Jene Weisen<br />

unserer Tage haben freilich für die in Rede stehende<br />

Benennung noch einen andern Gr<strong>und</strong>, der aber um<br />

nichts triftiger ist. Sie alle nämlich gehn, bei ihrem<br />

Philosophiren, nicht von der <strong>Welt</strong>, oder unserm Bewußtseyn<br />

von dieser aus, sondern von Gott, <strong>als</strong> einem<br />

Gegebenen <strong>und</strong> Bekannten: er ist nicht ihr quaesitum,<br />

sondern ihr datum. Wären sie Knaben, so würde ich<br />

ihnen darthun, daß dies eine petitio principii ist: jedoch<br />

sie wissen es, so gut wie ich. Allein nachdem<br />

Kant bewiesen hat, daß der Weg des frühem, redlich<br />

verfahrenden Dogmatismus, von der <strong>Welt</strong> zu einem<br />

Gott, doch nicht dahin führe; – da meinen nun diese<br />

Herren, sie hätten einen feinen Ausweg gef<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />

machten es pfiffig. Der Leser späterer Zeit verzeihe,<br />

daß ich ihn von Leuten unterhalte, die er nicht kennt.<br />

Jeder Blick auf die <strong>Welt</strong>, welche zu erklären die<br />

Aufgabe des Philosophen ist, bestätigt <strong>und</strong> bezeugt,<br />

daß <strong>Wille</strong> zum Leben, weit entfernt eine beliebige Hy-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!