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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64619 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1544<br />

Menschen, gründet sich, in der Regel, auf Verhältnisse,<br />

die den <strong>Wille</strong>n, selten auf solche, die den Intellekt<br />

betreffen: die erstere Art der Gemeinschaft kann man<br />

die materiale, die andere die formale nennen. Jener<br />

Art sind die Bande der Familie <strong>und</strong> Verwandtschaft,<br />

ferner alle auf irgend einem gemeinschaftlichen Zwekke,<br />

oder Interesse, wie das des Gewerbes, Standes, der<br />

Korporation, Partei, Faktion u.s.w. beruhenden Verbindungen.<br />

Bei diesen nämlich kommt es bloß auf die<br />

Gesinnung, die Absicht an; wobei die größte Verschiedenheit<br />

der intellektuellen Fähigkeiten <strong>und</strong> ihrer<br />

Ausbildung bestehn kann. Daher kann Jeder mit<br />

Jedem nicht nur in Frieden <strong>und</strong> Einigkeit leben, sondern<br />

auch zum gemeinsamen Wohl Beider mit ihm<br />

zusammen wirken <strong>und</strong> ihm verbündet seyn. Auch die<br />

Ehe ist ein B<strong>und</strong> der Herzen, nicht der Köpfe. Anders<br />

aber verhält es sich mit der bloß formalen Gemeinschaft,<br />

<strong>als</strong> welche nur Gedankenaustausch bezweckt:<br />

diese verlangt eine gewisse Gleichheit der intellektuellen<br />

Fähigkeiten <strong>und</strong> der Bildung. Große Unterschiede<br />

hierin setzen zwischen Mensch <strong>und</strong> Mensch eine<br />

unübersteigbare Kluft: eine solche liegt z.B. zwischen<br />

einem großen Geist <strong>und</strong> einem Dummkopf, zwischen<br />

einem Gelehrten <strong>und</strong> einem Bauern, zwischen einem<br />

Hofmann <strong>und</strong> einem Matrosen. Dergleichen heterogene<br />

Wesen haben daher Mühe sich zu verständigen,<br />

so lange es auf die Mittheilung von Gedanken, Vor-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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