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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63483 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 408<br />

tungsweise des Genius zur Idee davon, zum Vollkommenen:<br />

er sieht daher überall Extreme, <strong>und</strong> eben dadurch<br />

geräth sein Handeln auf Extreme: er weiß das<br />

rechte Maaß nicht zu treffen, ihm fehlt die Nüchternheit,<br />

<strong>und</strong> das Resultat ist das besagte. Er erkennt die<br />

Ideen vollkommen, aber nicht die Individuen. Daher<br />

kann, wie man bemerkt hat, ein Dichter den Menschen<br />

tief <strong>und</strong> gründlich kennen, die Menschen aber<br />

sehr schlecht; er ist leicht zu hintergehn <strong>und</strong> ein Spiel<br />

in der Hand des Listigen.57<br />

§ 37<br />

Obgleich nun, unserer Darstellung zufolge, der Genius<br />

in der Fähigkeit besteht, unabhängig vom Satze<br />

des Gr<strong>und</strong>es <strong>und</strong> daher, statt der einzelnen Dinge,<br />

welche ihr Daseyn nur in der Relation haben, die<br />

Ideen derselben zu erkennen <strong>und</strong> diesen gegenüber<br />

selbst das Korrelat der Idee, <strong>als</strong>o nicht mehr Individuum,<br />

sondern reines Subjekt des Erkennens zu seyn; so<br />

muß dennoch diese Fähigkeit, in geringerem <strong>und</strong> verschiedenem<br />

Grade auch allen Menschen einwohnen;<br />

da sie sonst eben so wenig fähig wären die Werke der<br />

Kunst zu genießen, <strong>als</strong> sie hervorzubringen, <strong>und</strong> überhaupt<br />

für das Schöne <strong>und</strong> Erhabene durchaus keine<br />

Empfänglichkeit besitzen, ja diese Worte für sie kei-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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