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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63891 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 816<br />

Daher ist der einzige Weg des Heils dieser, daß der<br />

<strong>Wille</strong> ungehindert erscheine, um in dieser Erscheinung<br />

sein eigenes Wesen erkennen zu können. Nur in<br />

Folge dieser Erkenntniß kann der <strong>Wille</strong> sich selbst<br />

aufheben <strong>und</strong> damit auch das Leiden, welches von<br />

seiner Erscheinung unzertrennlich ist, endigen: nicht<br />

aber ist dies durch physische Gewalt, wie Zerstörung<br />

des Keims, oder Tödtung des Neugeborenen, oder<br />

Selbstmord möglich. <strong>Die</strong> Natur führt eben den <strong>Wille</strong>n<br />

zum Lichte, weil er nur am Lichte seine Erlösung finden<br />

kann. Daher sind die Zwecke der Natur auf alle<br />

Weise zu befördern, sobald der <strong>Wille</strong> zum Leben, der<br />

ihr inneres Wesen ist, sich entschieden hat. –<br />

Vom gewöhnlichen Selbstmorde gänzlich verschieden<br />

scheint eine besondere Art desselben zu seyn,<br />

welche jedoch vielleicht noch nicht genugsam konstatirt<br />

ist. Es ist der aus dem höchsten Grade der Askese<br />

freiwillig gewählte Hungertod, dessen Erscheinung jedoch<br />

immer von vieler religiöser Schwärmerei <strong>und</strong><br />

sogar Superstition begleitet gewesen <strong>und</strong> dadurch <strong>und</strong>eutlich<br />

gemacht ist. Es scheint jedoch, daß die gänzliche<br />

Verneinung des <strong>Wille</strong>ns den Grad erreichen<br />

könne, wo selbst der zur Erhaltung der Vegetation des<br />

Leibes, durch Aufnahme von Nahrung, nöthige <strong>Wille</strong><br />

wegfällt. Weit entfernt, daß diese Art des Selbstmordes<br />

aus dem <strong>Wille</strong>n zum Leben entstände, hört ein<br />

solcher völlig resignierter Asket bloß darum auf zu<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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