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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64122 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1047<br />

müßte. Schon Locke hat ausführlich dargethan, daß<br />

die meisten Uneinigkeiten in der Philosophie vom f<strong>als</strong>chen<br />

Gebrauch der Worte kommen. Man werfe, der<br />

Erläuterung halber, nur einen Blick auf den schändlichen<br />

Mißbrauch, den heut zu Tage gedankenarme<br />

Philosophaster mit den Worten Substanz, Bewußtsein,<br />

Wahrheit u.a.m. treiben. Auch die Aeußerungen<br />

<strong>und</strong> Erklärungen aller Philosophen, aus allen Zeiten,<br />

mit Ausnahme der neuesten, über die Vernunft, stimmen<br />

nicht weniger, <strong>als</strong> die unter allen Völkern herrschenden<br />

Begriffe von jenem Vorrecht des Menschen,<br />

mit meiner Erklärung davon überein. Man sehe was<br />

Plato, im vierten Buche der Republik <strong>und</strong> an unzähligen<br />

zerstreuten Stellen, das logikon oder logistikon<br />

tês psychês nennt, was Cicero sagt, De nat. Deor.,<br />

III, 26-31, was Leibnitz, Locke in den im ersten Buch<br />

bereits angeführten Stellen hierüber sagen. Es würde<br />

hier der Anführungen gar kein Ende seyn, wenn man<br />

zeigen wollte, wie alle Philosophen vor Kant von der<br />

Vernunft im Ganzen in meinem Sinn geredet haben,<br />

wenn sie gleich nicht mit vollkommener Bestimmtheit<br />

<strong>und</strong> Deutlichkeit das Wesen derselben, durch dessen<br />

Zurückführung auf einen Punkt, zu erklären wußten.<br />

Was man kurz vor Kants Auftreten unter Vernunft<br />

verstand, zeigen im Ganzen zwei Abhandlungen von<br />

Sulzer, im ersten Bande seiner vermischten philosophischen<br />

Schriften: die eine, »Zergliederung des Be-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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