18.01.2013 Aufrufe

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

64487 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1412<br />

risch gelaunt ist hinzufügen, daß dasselbe ein bescheidener<br />

Bursche sei, der mit geringer Kost vorlieb<br />

nehme. An plumpen Fabeln <strong>und</strong> abgeschmackten<br />

Mährchen läßt er sich bisweilen genügen: wenn nur<br />

früh genug eingeprägt, sind sie ihm hinlängliche Auslegungen<br />

seines Daseyns <strong>und</strong> Stützen seiner Moralität.<br />

Man betrachte z.B. den Koran: dieses schlechte<br />

Buch war hinreichend, eine <strong>Welt</strong>religion zu begründen,<br />

das metaphysische Bedürfniß zahlloser Millionen<br />

Menschen seit 1200 Jahren zu befriedigen, die<br />

Gr<strong>und</strong>lage ihrer Moral <strong>und</strong> einer bedeutenden Verachtung<br />

des Todes zu werden, wie auch, sie zu blutigen<br />

Kriegen <strong>und</strong> den ausgedehntesten Eroberungen zu begeistern.<br />

Wir finden in ihm die traurigste <strong>und</strong> ärmlichste<br />

Gestalt des Theismus. Viel mag durch die Uebersetzungen<br />

verloren gehn; aber ich habe keinen einzigen<br />

werthvollen Gedanken darin entdecken können.<br />

Dergleichen beweist, daß mit dem metaphysischen<br />

Bedürfniß die metaphysische Fähigkeit nicht Hand in<br />

Hand geht. Doch will es scheinen, daß in den frühen<br />

Zeiten der gegenwärtigen Erdoberfläche <strong>Die</strong>sem anders<br />

gewesen sei <strong>und</strong> daß <strong>Die</strong>, welche der Entstehung<br />

des Menschengeschlechts <strong>und</strong> dem Urquell der organischen<br />

Natur bedeutend näher standen, <strong>als</strong> wir, auch<br />

noch theils größere Energie der intuitiven Erkenntnißkräfte,<br />

theils eine richtigere Stimmung des Geistes<br />

hatten, wodurch sie einer reineren, unmittelbaren Auf-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!