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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64803 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1728<br />

sie deutlich durchdenkt; so sieht man die niedrigsten,<br />

rohesten, blindesten, an die starreste Gesetzlichkeit<br />

geb<strong>und</strong>enen Naturkräfte, mittelst ihres Konflikts an<br />

einer <strong>und</strong> der selben gegebenen Materie <strong>und</strong> der durch<br />

diesen herbeigeführten accidentellen Folgen, das<br />

Gr<strong>und</strong>gerüst der <strong>Welt</strong>, <strong>als</strong>o des künftigen zweckmäßig<br />

eingerichteten Wohnplatzes zahlloser lebender<br />

Wesen, zu Stande bringen, <strong>als</strong> ein System der Ordnung<br />

<strong>und</strong> Harmonie, über welches wir um so mehr erstaunen,<br />

je deutlicher <strong>und</strong> genauer wir es verstehn lernen.<br />

So z.B. wenn wir einsehn, daß jeder Planet, bei<br />

seiner gegenwärtigen Geschwindigkeit, gerade nur da,<br />

wo er wirklich seinen Ort hat, sich behaupten kann,<br />

indem er, der Sonne näher gerückt, hineinfallen, weiter<br />

von ihr gestellt, hinwegfliegen müßte; wie auch<br />

umgekehrt, wenn wir seinen Ort <strong>als</strong> gegeben nehmen,<br />

er nur bei seiner gegenwärtigen <strong>und</strong> keiner andern Geschwindigkeit<br />

daselbst bleiben kann, indem er,<br />

schneller laufend, davonfliegen, langsamer gehend, in<br />

die Sonne fallen müßte; daß <strong>als</strong>o nur ein bestimmter<br />

Ort zu jeder bestimmten Velocität eines Planeten<br />

paßte; <strong>und</strong> wir nun dieses Problem dadurch gelöst<br />

sehn, daß die selbe physische, nothwendig <strong>und</strong> blind<br />

wirkende Ursache, welche ihm seinen Ort anwies, zugleich<br />

<strong>und</strong> eben dadurch ihm genau die diesem Ort allein<br />

angemessene Geschwindigkeit ertheilte, in Folge<br />

des Naturgesetzes, daß ein kreisender Körper, in dem<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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