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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64884 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1809<br />

tischen Genusses nachgewiesen habe. Sobald hingegen<br />

das Bewußtseyn des eigenen Selbst, <strong>als</strong>o die Subjektivität,<br />

d.i. der <strong>Wille</strong>, wieder das Uebergewicht erhält,<br />

tritt auch ein demselben angemessener Grad von<br />

Unbehagen oder Unruhe ein: von Unbehagen, sofern<br />

die Leiblichkeit (der Organismus, welcher an sich<br />

<strong>Wille</strong> ist) wieder fühlbar wird; von Unruhe, sofern der<br />

<strong>Wille</strong>, auf geistigem Wege, durch Wünsche, Affekte,<br />

Leidenschaften, Sorgen, das Bewußtseyn wieder erfüllt.<br />

Denn überall ist der <strong>Wille</strong>, <strong>als</strong> das Princip der<br />

Subjektivität, der Gegensatz, ja, Antagonist der Erkenntniß.<br />

<strong>Die</strong> größte Koncentration der Subjektivität<br />

besteht im eigentlichen <strong>Wille</strong>nsakt, in welchem wir<br />

daher das deutlichste Bewußtseyn unsers Selbst<br />

haben. Alle andern Erregungen des <strong>Wille</strong>ns sind nur<br />

Vorbereitungen zu ihm: er selbst ist für die Subjektivität<br />

Das, was für den elektrischen Apparat das<br />

Ueberspringen des Funkens ist. – Jede leibliche Empfindung<br />

ist schon an sich Erregung des <strong>Wille</strong>ns <strong>und</strong><br />

zwar öfterer der noluntas, <strong>als</strong> der voluntas. <strong>Die</strong> Erregung<br />

desselben auf geistigem Wege ist die, welche<br />

mittelst der Motive geschieht: hier wird <strong>als</strong>o durch die<br />

Objektivität selbst die Subjektivität erweckt <strong>und</strong> ins<br />

Spiel gesetzt. <strong>Die</strong>s tritt ein, sobald irgend ein Objekt<br />

nicht mehr rein objektiv, <strong>als</strong>o antheilslos, aufgefaßt<br />

wird, sondern, mittelbar oder unmittelbar, Wunsch<br />

oder Abneigung erregt, sei es auch nur mittelst einer<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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