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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63852 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 777<br />

len. <strong>Die</strong>s prüfet an allen Kreaturen, daß eine Kreatur<br />

die andere nützet: das Rind das Gras, der Fisch das<br />

Wasser, der Vogel die Luft, das Thier den Wald. So<br />

kommen alle Kreaturen dem guten Menschen zu<br />

Nutz: eine Kreatur in der andern trägt ein guter<br />

Mensch zu Gott.« Er will sagen: dafür, daß der<br />

Mensch, in <strong>und</strong> mit sich selbst, auch die Thiere erlöst,<br />

benutzt er sie in diesem Leben. – Sogar scheint mir<br />

die schwierige Bibelstelle Röm. 8, 21-24 in diesem<br />

Sinne auszulegen zu seyn.<br />

Auch im Buddhaismus fehlt es nicht an Ausdrükken<br />

der Sache: z.B. <strong>als</strong> Buddha, noch <strong>als</strong> Bodhisatwa,<br />

sein Pferd zum letzten Male, nämlich zur Flucht aus<br />

der väterlichen Residenz in die Wüste, satteln läßt,<br />

spricht er zu demselben den Vers: »Schon lange Zeit<br />

bist du im Leben <strong>und</strong> im Tode da; jetzt aber sollst du<br />

aufhören zu tragen <strong>und</strong> zu schleppen. Nur dies Mal<br />

noch, o Kantakana, trage mich von hinnen, <strong>und</strong> wann<br />

ich werde das Gesetz erlangt haben (Buddha geworden<br />

seyn), werde ich deiner nicht vergessen.« (Foe<br />

Koue Ki, trad. p. Abel Remusat, S. 233.)<br />

<strong>Die</strong> Askesis zeigt sich sodann ferner in freiwilliger<br />

<strong>und</strong> absichtlicher Armuth, die nicht nur per accidens<br />

entsteht, indem das Eigenthum weggegeben wird, um<br />

fremde Leiden zu mildern, sondern hier schon Zweck<br />

an sich ist, dienen soll <strong>als</strong> stete Mortifikation des <strong>Wille</strong>ns,<br />

damit nicht die Befriedigung der Wünsche, die<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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