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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63260 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 185<br />

Man beweist z.B. nicht, daß (7+9)·8-2 / 3 = 42; sondern<br />

man beruft sich auf die reine Anschauung in der<br />

Zeit, das Zählen, macht <strong>als</strong>o jeden einzelnen Satz zum<br />

Axiom. Statt der Beweise, welche die Geometrie füllen,<br />

ist daher der ganze Inhalt der Arithmetik <strong>und</strong> Algebra<br />

eine bloße Methode zum Abkürzen des Zählens.<br />

Unsere unmittelbare Anschauung der Zahlen in<br />

der Zeit reicht zwar, wie oben erwähnt, nicht weiter,<br />

<strong>als</strong> etwan bis Zehn: darüber hinaus muß schon ein abstrakter<br />

Begriff der Zahl, durch ein Wort fixirt, die<br />

Stelle der Anschauung vertreten, welche daher nicht<br />

mehr wirklich vollzogen, sondern nur ganz bestimmt<br />

bezeichnet wird. Jedoch ist selbst so, durch das wichtige<br />

Hülfsmittel der Zahlenordnung, welche größere<br />

Zahlen immer durch die selben kleinen repräsentiren<br />

läßt, eine anschauliche Evidenz jeder Rechnung möglich<br />

gemacht, sogar da, wo man die Abstraktion so<br />

sehr zu Hülfe nimmt, daß nicht nur die Zahlen, sondern<br />

unbestimmte Größen <strong>und</strong> ganze Operationen nur<br />

in abstracto gedacht <strong>und</strong> in dieser Hinsicht bezeichnet<br />

werden, wie √(r-b), so daß man sie nicht mehr<br />

vollzieht, sondern nur andeutet.<br />

Mit dem selben Recht <strong>und</strong> der selben Sicherheit,<br />

wie in der Arithmetik, könnte man auch in der Geometrie<br />

die Wahrheit allein durch reine Anschauung a<br />

priori begründet seyn lassen. In der That ist es auch<br />

immer diese, gemäß dem Satz vom Gr<strong>und</strong>e des Seyns<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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