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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64135 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1060<br />

nach, die Tugend gewissermaaßen wie der Genius angeboren<br />

ist, <strong>und</strong> daß eben so wenig, <strong>als</strong> alle Professoren<br />

der Aesthetik, mit vereinten Kräften, irgend<br />

Einem die Fähigkeit genialer Produktionen, d.h. achter<br />

Kunstwerke beibringen können, eben so wenig alle<br />

Professoren der Ethik <strong>und</strong> Prediger der Tugend einen<br />

unedeln Charakter zu einem tugendhaften, edeln umzuschaffen<br />

vermögen, wovon die Unmöglichkeit sehr<br />

viel offenbarer ist, <strong>als</strong> die der Umwandlung des Bleies<br />

in Gold; <strong>und</strong> das Aufsuchen einer Ethik <strong>und</strong> eines<br />

obersten Princips derselben, die praktischen Einfluß<br />

hätten <strong>und</strong> wirklich das Menschengeschlecht umwandelten<br />

<strong>und</strong> besserten, ist ganz gleich dem Suchen des<br />

Steines der Weisen. – Von der Möglichkeit jedoch<br />

einer gänzlichen Sinnesänderung des Menschen (Wiedergeburt),<br />

nicht mittelst abstrakter (Ethik), sondern<br />

mittelst intuitiver Erkenntniß (Gnadenwirkung), ist<br />

am Ende unsers vierten Buches ausführlich geredet;<br />

der Inhalt welches Buches mich überhaupt der Nothwendigkeit<br />

überhebt, hiebei länger zu verweilen.<br />

Daß Kant in die eigentliche Bedeutung des ethischen<br />

Gehaltes der Handlungen keineswegs eingedrungen<br />

sei, zeigt er endlich auch durch seine Lehre<br />

vom höchsten Gut <strong>als</strong> der nothwendigen Vereinigung<br />

von Tugend <strong>und</strong> Glücksäligkeit <strong>und</strong> zwar so, daß jene<br />

die Würdigkeit zu dieser wäre. Schon der logische<br />

Tadel trifft ihn hier, daß der Begriff der Würdigkeit,<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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