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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64015 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 940<br />

Bestimmung aber hielt man sich ganz allein <strong>und</strong><br />

sagte: nothwendig ist, was nicht anders seyn kann,<br />

oder dessen Gegentheil unmöglich. Man ließ aber den<br />

Gr<strong>und</strong> <strong>und</strong> die Wurzel solcher Nothwendigkeit aus<br />

der Acht, übersah die daraus sich ergebende Relativität<br />

aller Nothwendigkeit <strong>und</strong> machte dadurch die ganz<br />

<strong>und</strong>enkbare Fiktion von einem absolut Nothwendigen,<br />

d.h. von einem Etwas, dessen Daseyn so unausbleiblich<br />

wäre, wie die Folge aus dem Gr<strong>und</strong>e, das<br />

aber doch nicht Folge aus einem Gr<strong>und</strong>e wäre <strong>und</strong><br />

daher von nichts abhienge; welcher Beisatz eben eine<br />

absurde Petition ist, weil sie dem Satz vom Gr<strong>und</strong>e<br />

widerstreitet. Von dieser Fiktion nun ausgehend erklärte<br />

man, der Wahrheit diametral entgegen, gerade<br />

Alles was durch einen Gr<strong>und</strong> gesetzt ist, für das Zufällige,<br />

indem man nämlich auf das Relative seiner<br />

Nothwendigkeit sah <strong>und</strong> diese verglich mit jener ganz<br />

aus der Luft gegriffenen, in ihrem Begriff sich widersprechenden<br />

absoluten Nothwendigkeit105. <strong>Die</strong>se<br />

gr<strong>und</strong>verkehrte Bestimmung des Zufälligen behält<br />

nun auch Kant bei <strong>und</strong> giebt sie <strong>als</strong> Erklärung: »Kritik<br />

der reinen Vernunft«, v, S. 289-291; 243. v, 301;<br />

419, 458, 460. v, 447, 486, 488. Er geräth dabei<br />

sogar in den augenfälligsten Widerspruch mit sich<br />

selbst, indem er S. 301 sagt: »Alles Zufällige hat eine<br />

Ursache«, <strong>und</strong> hinzufügt: »Zufällig ist, dessen Nichtseyn<br />

möglich.« Was aber eine Ursache hat, dessen<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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