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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63846 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 771<br />

zum Leben nenne.<br />

Wie wir früher Haß <strong>und</strong> Bosheit bedingt sahen<br />

durch den Egoismus <strong>und</strong> diesen beruhen auf dem Befangenseyn<br />

der Erkenntniß im principio individuationis,<br />

so fanden wir <strong>als</strong> den Ursprung <strong>und</strong> das Wesen<br />

der Gerechtigkeit, sodann, wann es weiter geht, der<br />

Liebe <strong>und</strong> des Edelmuths, bis zu den höchsten Graden,<br />

die Durchschauung jenes principii individuationis,<br />

welche allein, indem sie den Unterschied zwischen<br />

dem eigenen <strong>und</strong> den fremden Individuen aufhebt,<br />

die vollkommene Güte der Gesinnung, bis zur<br />

uneigennützigsten Liebe <strong>und</strong> zur großmüthigsten<br />

Selbstaufopferung für Andere, möglich macht <strong>und</strong> erklärt.<br />

Ist nun aber dieses Durchschauen des principii individuationis,<br />

diese unmittelbare Erkenntniß der<br />

Identität des <strong>Wille</strong>ns in allen seinen Erscheinungen,<br />

in hohem Grade der Deutlichkeit vorhanden; so wird<br />

sie sofort einen noch weiter gehenden Einfluß auf den<br />

<strong>Wille</strong>n zeigen. Wenn nämlich vor den Augen eines<br />

Menschen jener Schleier der Maja, das principium individuationis,<br />

so sehr gelüftet ist, daß derselbe nicht<br />

mehr den egoistischen Unterschied zwischen seiner<br />

Person <strong>und</strong> der fremden macht, sondern an den Leiden<br />

der andern Individuen so viel Antheil nimmt, wie an<br />

seinen eigenen, <strong>und</strong> dadurch nicht nur im höchsten<br />

Grade hülfreich ist, sondern sogar bereit, sein eigenes<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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