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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63222 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 147<br />

Modifikationen des Anschaulichen zu erreichen, auf<br />

welche es, bei der hier zum Beispiel genommenen<br />

Physiognomik, gerade ankommt20.<br />

<strong>Die</strong>se nämliche Beschaffenheit der Begriffe, welche<br />

sie den Steinen des Musivbildes ähnlich macht, <strong>und</strong><br />

vermöge welcher die Anschauung stets ihre Asymptote<br />

bleibt, ist auch der Gr<strong>und</strong>, weshalb in der Kunst<br />

nichts Gutes durch sie geleistet wird. Will der Sänger,<br />

oder Virtuose, seinen Vortrag durch Reflexion leiten,<br />

so bleibt er todt. Das Selbe gilt vom Komponisten,<br />

vom Maler, ja vom Dichter: immer bleibt für die<br />

Kunst der Begriff unfruchtbar: bloß das Technische in<br />

ihr mag er leiten: sein Gebiet ist die Wissenschaft.<br />

Wir werden im dritten Buch näher untersuchen, weshalb<br />

alle ächte Kunst aus der anschaulichen Erkenntniß<br />

hervorgeht, nie aus dem Begriff. – Sogar auch in<br />

Hinsicht auf das Betragen, auf die persönliche Annehmlichkeit<br />

im Umgange, taugt der Begriff nur negativ,<br />

um die groben Ausbrüche des Egoismus <strong>und</strong> der<br />

Bestialität zurückzuhalten, wie denn die Höflichkeit<br />

sein löbliches Werk ist; aber das Anziehende, Gratiose,<br />

Einnehmende des Betragens, das Liebevolle<br />

<strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>liche, darf nicht aus dem Begriff hervorgegangen<br />

seyn: sonst<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie<br />

»fühlt man Absicht <strong>und</strong> man ist verstimmt.«

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