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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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65133 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2058<br />

gehende Erscheinung: es ist der Einheitspunkt der<br />

Sensibilität des Nervensystems, gleichsam der Fokus,<br />

in welchem die Strahlen der Thätigkeit aller Theile<br />

des Gehirns zusammenlaufen. Mit diesem muß es<br />

daher untergehn. Im Selbstbewußtseyn steht es, <strong>als</strong><br />

das allein Erkennende, dem <strong>Wille</strong>n <strong>als</strong> sein Zuschauer<br />

gegenüber <strong>und</strong> erkennt, obgleich aus ihm entsprossen,<br />

ihn doch <strong>als</strong> ein von sich Verschiedenes, ein Fremdes,<br />

deshalb auch nur empirisch, in der Zeit, stückweise,<br />

in seinen successiven Erregungen <strong>und</strong> Akten, erfährt<br />

auch seine Entschließungen erst a posteriori <strong>und</strong> oft<br />

sehr mittelbar. Hieraus erklärt sich, daß unser eigenes<br />

Wesen uns, d.h. eben unserm Intellekt, ein Räthsel<br />

ist, <strong>und</strong> daß das Individuum sich <strong>als</strong> neu entstanden<br />

<strong>und</strong> vergänglich erblickt; obschon sein Wesen an sich<br />

ein zeitloses, <strong>als</strong>o ewiges ist. Wie nun der <strong>Wille</strong> nicht<br />

erkennt, so ist umgekehrt der Intellekt, oder das Subjekt<br />

der Erkenntniß, einzig <strong>und</strong> allein erkennend,<br />

ohne irgend zu wollen. <strong>Die</strong>s ist selbst physisch daran<br />

nachweisbar, daß, wie schon im zweiten Buch erwähnt,<br />

nach Bichat, die verschiedenen Affekte alle<br />

Theile des Organismus unmittelbar erschüttern <strong>und</strong><br />

ihre Funktionen stören, mit Ausnahme des Gehirns,<br />

<strong>als</strong> welches höchstens mittelbar, d.h. in Folge eben<br />

jener Störungen, davon afficirt werden kann (De la<br />

vie et de la mort, art. 6, § 2). Daraus aber folgt, daß<br />

das Subjekt des Erkennens, für sich <strong>und</strong> <strong>als</strong> solches,<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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