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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64707 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1632<br />

gende, das allein an sich selbst Seiende <strong>und</strong> Ursprüngliche<br />

darin, ist ausschließlich der <strong>Wille</strong>: denn<br />

er ist es, welcher, eben durch diesen Proceß, die Form<br />

der <strong>Vorstellung</strong> annimmt, d.h. in das sek<strong>und</strong>äre Daseyn<br />

einer gegenständlichen <strong>Welt</strong>, oder die Erkennbarkeit,<br />

eingeht. – <strong>Die</strong> Philosophen vor Kant, wenige<br />

ausgenommen, haben die Erklärung des Hergangs unsers<br />

Erkennens von der verkehrten Seite angegriffen.<br />

Sie giengen nämlich dabei aus von einer sogenannten<br />

Seele, einem Wesen, dessen innere Natur <strong>und</strong> eigenthümliche<br />

Funktion im Denken bestände, <strong>und</strong> zwar<br />

ganz eigentlich im abstrakten Denken, mit bloßen Begriffen,<br />

die ihr um so vollkommener angehörten, <strong>als</strong><br />

sie von aller Anschaulichkeit ferner lagen. (Hier bitte<br />

ich, die Anmerkung am Ende des § 6 meiner Preisschrift<br />

über das F<strong>und</strong>ament der Moral nachzusehn.)<br />

<strong>Die</strong>se Seele sei unbegreiflicherweise in den Leib gerathen,<br />

woselbst sie in ihrem reinen Denken nur Störungen<br />

erleide, schon durch die Sinneseindrücke <strong>und</strong> Anschauungen,<br />

noch mehr durch die Gelüste, welche<br />

diese erregen, endlich durch die Affekte, ja Leidenschaften,<br />

zu welchen wieder diese sich entwickeln;<br />

während das selbsteigene <strong>und</strong> ursprüngliche Element<br />

dieser Seele lauteres, abstraktes Denken sei, welchem<br />

überlassen sie nur Universalia, angeborene Begriffe<br />

<strong>und</strong> aeternas veritates zu ihren Gegenständen habe<br />

<strong>und</strong> alles Anschauliche tief unter sich liegen lasse.<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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