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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63537 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 462<br />

sehr hier aber auch die objektive Seite des Schönen<br />

hervortritt; so bleibt die subjektive doch ihre stete Begleiterin:<br />

<strong>und</strong> eben weil kein Objekt uns so schnell<br />

zum rein ästhetischen Anschauen hinreißt, wie das<br />

schönste Menschenantlitz <strong>und</strong> Gestalt, bei deren Anblick<br />

uns augenblicklich ein unaussprechliches Wohlgefallen<br />

ergreift <strong>und</strong> über uns selbst <strong>und</strong> Alles was<br />

uns quält hinaushebt; so ist dieses nur dadurch möglich,<br />

daß diese allerdeutlichste <strong>und</strong> reinste Erkennbarkeit<br />

des <strong>Wille</strong>ns uns auch am leichtesten <strong>und</strong> schnellsten<br />

in den Zustand des reinen Erkennens versetzt, in<br />

welchem unsere Persönlichkeit, unser Wollen mit seiner<br />

steten Pein, verschwindet, so lange die rein ästhetische<br />

Freude anhält: daher sagt Goethe: »Wer die<br />

menschliche Schönheit erblickt, den kann nichts Uebles<br />

anwehen: er fühlt sich mit sich selbst <strong>und</strong> mit der<br />

<strong>Welt</strong> in Uebereinstimmung.« – Daß nun der Natur<br />

eine schöne Menschengestalt gelingt, müssen wir daraus<br />

erklären, daß der <strong>Wille</strong>, indem er sich auf dieser<br />

höchsten Stufe in einem Individuo objektivirt, durch<br />

glückliche Umstände <strong>und</strong> seine Kraft, alle die Hindernisse<br />

<strong>und</strong> den Widerstand vollkommen besiegt, welche<br />

ihm die <strong>Wille</strong>nserscheinungen niedriger Stufen<br />

entgegensetzen, dergleichen die Naturkräfte sind, welchen<br />

er die Allen angehörende Materie immer erst abgewinnen<br />

<strong>und</strong> entreißen muß. Ferner hat die Erscheinung<br />

des <strong>Wille</strong>ns auf den obern Stufen immer die<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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