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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64188 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1113<br />

aufgestelltes Paradoxon; sondern es ist die gewisseste<br />

<strong>und</strong> einfachste Wahrheit, deren Erkenntniß nur dadurch<br />

erschwert wird, daß sie gar zu einfach ist, <strong>und</strong><br />

nicht Alle Besonnenheit genug haben, um auf die ersten<br />

Elemente ihres Bewußtseins von den Dingen zurückzugehn.<br />

Nimmermehr kann es ein absolut <strong>und</strong> an<br />

sich selbst objektives Daseyn geben; ja, ein solches<br />

ist geradezu <strong>und</strong>enkbar: denn immer <strong>und</strong> wesentlich<br />

hat das Objektive, <strong>als</strong> solches, seine Existenz im Bewußtsein<br />

eines Subjekts, ist <strong>als</strong>o dessen <strong>Vorstellung</strong>,<br />

folglich bedingt durch dasselbe <strong>und</strong> dazu noch durch<br />

dessen <strong>Vorstellung</strong>sformen, <strong>als</strong> welche dem Subjekt,<br />

nicht dem Objekt anhängen.<br />

Daß die objektive <strong>Welt</strong> dawäre, auch wenn gar<br />

kein erkennendes Wesen existirte, scheint freilich auf<br />

den ersten Anlauf gewiß; weil es sich in abstracto<br />

denken läßt, ohne daß der Widerspruch zu Tage<br />

käme, den es im Innern trägt. – Allein wenn man diesen<br />

abstrakten Gedanken realisiren, d.h. ihn auf anschauliche<br />

<strong>Vorstellung</strong>en, von welchen allein er doch<br />

(wie alles Abstrakte) Gehalt <strong>und</strong> Wahrheit haben<br />

kann, zurückführen will <strong>und</strong> demnach versucht, eine<br />

objektive <strong>Welt</strong> ohne erkennendes Subjekt zu imaginiren;<br />

so wird man inne, daß Das, was man da imaginirt,<br />

in Wahrheit das Gegentheil von Dem ist, was<br />

man beabsichtigte, nämlich nichts Anderes, <strong>als</strong> eben<br />

nur der Vorgang im Intellekt eines Erkennenden, der<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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